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Düsseldorf Der neue Kö-Bogen-Tunnel im Test

Düsseldorf · Taxifahrer und Blogger Jürgen Koll war einer der Letzten, die 2013 über die Hochstraße Tausendfüßler gefahren sind, bevor sie abgerissen wurde. Nun machte er seine erste Fahrt durch den Tunnel, der die Hochstraße ersetzt. Seine Bilanz.

 10. November 2015: Jürgen Koll ist das erste Mal mit seinem Taxi durch den Tunnel gefahren, der die Hochstraße ersetzt. Auch das Rechtsabbiegen zum Martin-Luther-Platz ist wieder möglich.

10. November 2015: Jürgen Koll ist das erste Mal mit seinem Taxi durch den Tunnel gefahren, der die Hochstraße ersetzt. Auch das Rechtsabbiegen zum Martin-Luther-Platz ist wieder möglich.

Foto: Endermann, Andreas (end)

24. Februar 2013, kurz nach sechs Uhr morgens, es schneit, aus den Boxen schallt "It's all over now, Baby Blue" von Them-Sänger Van Morrison. Jürgen Koll nimmt Abschied von einem Bauwerk, das er als Taxifahrer schätzt, aber auch als Düsseldorfer. Sein Taxi gleitet auf der Hofgartenstraße vor dem Dreischeibenhaus über eine Rampe in die Höhe, hinter ihm wird die Zufahrt gesperrt. Es ist die letzte Fahrt über den Tausendfüßler, wie die Düsseldorfer jene Hochstraße nannten, die sich mitten durch die Innenstadt spannte. Auf dem höchsten Punkt konnte man bei P & C in die oberen Geschosse blicken, kurz danach spreizte sich die Brücke zu den Abfahrtsrampen in die Berliner Allee und die Immermannstraße. 50 Jahre war das so. "Der Tausendfüßler gehört zu meinem Leben", sagt Koll bei dieser Fahrt - und ist wehmütig, dass das Denkmal für das Projekt Kö-Bogen am Ende abgerissen werden darf.

 24. Februar 2013: Jürgen Koll fährt mit seinem Taxi das letzte Mal über die Hochstraße Tausendfüßler in Richtung Berliner Allee.

24. Februar 2013: Jürgen Koll fährt mit seinem Taxi das letzte Mal über die Hochstraße Tausendfüßler in Richtung Berliner Allee.

Foto: Andreas Endermann

Zwei Jahre und mehr als acht Monate danach ist der Tunnel, der den Tausendfüßler ersetzt, in Betrieb. Gestern Vormittag hat Oberbürgermeister Thomas Geisel symbolisch das Flatterband durchschnitten, allen Beteiligten, Verkehrsdezernent Stephan Keller und Amtsleiterin Andrea Blome gedankt, dass alles im Zeit- und Kostenrahmen blieb. Geisel spazierte erst durch den Tunnel, ließ sich später im neuen Dienst-Familien-Wagen durchfahren - und war zufrieden. Seine Kritik aus dem Wahlkampf will er nicht mehr aufwärmen: "Ich schaue nach vorn, denn es ist natürlich eine Entlastung für den Verkehr." Außerdem: Mit dem Abriss des Tausendfüßlers habe er nie ein Problem gehabt.

Taximann Jürgen Koll schon. Dennoch seien die bisher geöffneten Tunnel für die Taxifahrer eine Entlastung: "Weil sie noch nicht so stark frequentiert sind." Wird ihn auch der neue, lange Tunnel von Norden nach Süden überzeugen? Seine Jungfernfahrt erfolgt quasi mit angezogener Handbremse, denn das Bauwerk ist erst im Teilbetrieb, deshalb nur einspurig und mit Tempo 30 zu befahren. Bei der ersten Runde ist Koll der einzige Autofahrer im Tunnel. Es geht runter, rauf, runter - die Fahrbahnen gabeln sich, wie zuvor der Tausendfüßler auch. "Hoffentlich fährt da nicht mal einer dagegen", sagt Koll mit Blick auf die Trennwand in der Spreizung. Sekunden später ist schon die Johanneskirche zu sehen.

Zweite Runde zur Ausfahrt Immermannstraße. Koll lässt U2 laufen, "Where The Streets Have No Name". Passt. Runter, rauf, runter, in der Spreizung links und in einer S-Kurve an die Oberfläche. "Schön, wie die Raupe auf der Kirmes", sagt Koll. Sein Fazit: Der Tunnel ist gut, wird aber, wie solche Bauwerke prinzipiell, oft zu warten sein. "Wir Taxifahrer merken das an den häufigen Sperrungen." Und wenn schon oft gewartet wird, hat er einen Wunsch: "Induktionsschleifen legen - für besseren Radioempfang."

(dr)
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