Winter-Attraktion in Düsseldorf Kö-Eisbahn droht zu scheitern

Düsseldorf · Erst wurde Oscar Bruch durch zahlreiche Auflagen unter Druck gesetzt, jetzt sind Denkmalschützer gegen eine Almhütte und fordern historisierende Fassaden. Die Zeit läuft Bruch davon - er denkt an eine Verschiebung auf 2018.

 Die Eisbahn soll nach den Plänen der Betreiber den gesamten Corneliusplatz einnehmen.

Die Eisbahn soll nach den Plänen der Betreiber den gesamten Corneliusplatz einnehmen.

Foto: Oscar Bruch

Heute und am Mittwoch beraten Ratsausschüsse über die Eisbahn an der Kö. Erst befasst sich der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen damit, am Mittwoch der Ordnungs- und Verkehrsausschuss. Während bislang Einigkeit darüber herrschte, die Eisbahn an die Kö zurückzubringen, droht das Vorhaben jetzt an Auflagen des Denkmalschutzes zu scheitern.

Für Oscar Bruch, der das Projekt mit dem DEG-Stammverein (nicht die Profi-Abteilung) umsetzen möchte, ist es "zwei vor zwölf, in einigen Bereichen fünf nach zwölf". Wenn es bis Ende nächster Woche keine Einigung gebe, sei die DEG-Winterwelt dieses Jahr nicht mehr umzusetzen.

Vorgeschichte Die Stadtspitze hatte die Auswahl zwischen dem bisherigen Eisbahnbetreiber Titus Jacobs und dem Team Bruch/DEG. Jacobs bot die Belegung des halben Corneliusplatzes an, Bruch/DEG wollen den ganzen Platz mit einer Eisfläche von 1700 Quadratmeter Größe bestücken. Die große Lösung erhielt den Zuschlag. Jetzt, da der Corneliusplatz wiederhergestellt wird, soll die Technik für die DEG-Winterwelt miteingebaut werden.

Der Plan An der Kö-Ostseite sollen vier Verkaufsstände für Glühwein, Würstchen etc. sowie zwei Unterstände entstehen, auf der westlichen Seite am Kaufhof Technik, Toiletten, Kassenbereich und Schlittschuh-Ausleihe angesiedelt werden. An der nördlichen Stirnseite ist eine zweistöckige Almhütte mit 180 Plätzen vorgesehen, gegenüber stünde allein die Bande als Begrenzung - also freie Sicht auf die Königsallee.

Die Probleme Die seit Februar laufenden Verhandlungen standen mehrfach vor dem Aus. Bruch sollte Gutachten zum Lärm sowie zur Geruchsbelästigung vorlegen - dabei findet drumherum der Weihnachtsmarkt statt. Dann hieß es, zunächst solle es einen Vertrag nur für ein Jahr geben, für Bruch angesichts einer Investition von rund zwei Millionen Euro nicht annehmbar. Diese Streitpunkte wurden beseitigt.

Kompliziert ist das Verfahren, da Bruch nicht wie beim Riesenrad am Burgplatz eine Sondernutzung beantragen kann, sondern eine Baugenehmigung anzustreben hat. Wie beim Hausbau sind Architekten-Pläne inklusive Querschnitten vorzulegen.

Unbestritten ist die Auflage, dass ein Fachunternehmen nach der Eislauf-Saison die Rasenflächen mit Rollrasen erneuert und der Platz zum Frühling in 1a-Zustand ist. Dafür zahlt Bruch. Für ihn wird der Zeitverlust in den Verhandlungen mit seinen Lieferanten, bei den Werbemaßnahmen (Flyer für Firmenfeiern etc.) und bei der Sponsorensuche zum k.o.-Argument.

Auswege "Wir müssen es hinbekommen", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Er hofft auf ein Einvernehmen mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Dessen Chefin Andrea Pufke hat mit der Stadt schon bei der Mauer am Gustaf-Gründgens-Platz (Kö-Bogen II) im Clinch gelegen. Das Amt will eine Almhütte nicht akzeptieren, historisierende Fassaden eher.

Bei einer Sitzung mit Rosenmontagszugsbauer Jacques Tilly wurde als Alternative eine weiße Leichtbauhalle diskutiert, umbaut von Traversen mit Düsseldorf-Motiven. Begeistert davon ist selbst Tilly nicht. "Die Hütte sieht besser aus als das, was ich je machen könnte."

(ujr)
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