Düsseldorf Kombispur für Rad und Auto als Test

Düsseldorf · In den nächsten fünf Jahren sollen die meisten Lücken im Hauptradwegenetz in der Stadt geschlossen sein. Dabei plant das Rathaus neue Modelle - wie gemischte Fahrspuren für Radfahrer und Autos - und will Bürger mehr beteiligen.

 Die Oberkasseler Brücke in Düsseldorf.

Die Oberkasseler Brücke in Düsseldorf.

Foto: Andreas Bretz

Pünktlich vor der nächsten Kommunalwahl 2020 soll das Radfahren in Düsseldorf deutlich attraktiver und sicherer sein. Denn bis dahin will die Stadt die wichtigsten Lücken im Hauptradwegenetz, das sich wie ein Spinnennetz über den Grundriss der Stadt legt, geschlossen haben. Das sagte Verkehrsdezernent Stephan Keller gestern bei einem Pressegespräch. Damit das gelingt, will die Stadt auch bislang unkonventionelle Wege gehen. Vor allem sollen jedoch die Bürger und die Bezirksvertretungen stärker als bisher im Vorfeld der Planungen einbezogen werden. Das Ziel: Lösungen, für die es eine möglichst breite Unterstützung gibt. "Wo das Konfliktpotenzial zu hoch ist, sind Pilotprojekte für einen bestimmten Zeitraum denkbar", sagt Keller. Das Ergebnis könne aber dann auch sein, dass es eben nicht funktioniert.

Kombispur für Rad und Auto "Shared Bike Lane" heißt dies im Fachjargon und bedeutet, dass bei einer vierspurigen Straße, die beiden äußeren Spuren bei Bedarf und hohem Aufkommen den Radfahrern zur Verfügung stehen, sie jedoch auch von Autos benutzt werden können, wenn keine oder nur wenige Radler unterwegs sind. Dabei gilt maximal Tempo 30. Dies ist laut Keller eine gute Lösung, wenn das Anlegen eines Radwegs schwer umsetzbar oder zu teuer wäre. Denkbar sei dieses Modell für die Merowinger Straße in Bilk oder Jülicher/Klever Straße in Pempelfort. Möglicherweise - dann aber erst mal testweise für einige Monate - auch auf der Luegallee.

Fahrradstraßen Auf solchen Straßen sind Autos nur geduldet und müssen sich Fahrradfahrern unterordnen. Bisher gibt es in ganz Düsseldorf nur eine ausgewiesene Fahrradstraße - die Bismarckstraße in der Stadtmitte. Die ist aber als solche kaum erkennbar (nur kleine Schilder weisen darauf hin), meist zugeparkt und wird deshalb von Radfahrern wenig angenommen. Falls die Bismarckstraße Fahrradstraße bleibt, soll sie klarer als solche gekennzeichnet werden. Zudem will die Stadt weitere solche klar markierten Trassen schaffen, auf denen Radler Vorrang haben. Wo genau, steht noch nicht fest.

Radwege Sollen angelegt werden, wo sie fehlen und es möglich ist. Dafür gibt es verschiedene Modelle: Radfahrstreifen mit strikter Trennung vom Autoverkehr (z.B. Kölner Straße und bald auf der Oberkasseler Brücke), mit so genannten Schutzstreifen (gestrichelt, dürfen von Autos überfahren werden, z. B. Hansaallee, Volkardeyer Weg) oder als separate Spuren auf Gehwegen.

Bürgerbeteiligung Einmal pro Jahr soll eine öffentliche Veranstaltung zu Radwegenetz und Verbesserungen stattfinden (die erste im Juni) mit bezirksbezogenen Tischen, an denen diskutiert werden kann und Vorschläge gemacht werden können. Dazu soll es Informationen auf der städtischen Homepage geben. Die Anregungen der Bürger sollen in die Bezirksvertretungen eingehen, die ebenfalls stärker in die Radwege-Entscheidungen eingebunden werden als bisher.

Fachgruppe Radverkehr Ist eigens gebildet worden, um das Fahrrad-Klima in Düsseldorf zu verbessern. Federführend ist das städtische Fahrradbüro, aber auch andere Abteilungen aus dem Verkehrsmanagement sind beteiligt. Hinzu kommen Vertreter der Ratsfraktionen, des Fahrradclubs ADFC, des VCD, ein Planungsbüro, bei Bedarf auch Rheinbahn und Polizei.

(RP)
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