Düsseldorf Kompromiss für die Linie 708 in Sicht

Düsseldorf · Der Wunsch der Bürger, die Straßenbahn in Düsseltal zu erhalten, hatten zuletzt zu der umstrittenen Idee einer Gabelung der U71 geführt. Für die heutige Sitzung des Stadtrates legt die Verwaltung nun eine Alternative vor.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als habe das Verkehrsamt seinen Auftrag nicht verstanden. Die Behörde sollte ein Konzept erstellen, wie nach Eröffnung der neuen U-Bahn-Strecke die Linie U71 ab der Uhlandstraße in zwei Äste geteilt wird und wie die Linie 708 zwischen Heinrichstraße und Hauptbahnhof erhalten bleibt. Statt dessen aber erläutern die Verkehrsexperten in der Vorlage für den Stadtrat auf fünf Seiten ausführlich, warum diese Idee gerade nicht zu verwirklichen ist. Sie schlagen eine neue Lösung vor: Die U71 wird nicht gegabelt, für die 708 gibt es einen einjährigen Probebetrieb montags bis freitags zwischen Heinrichstraße und Hauptbahnhof beziehungsweise Polizeipräsidium.

Ausgangspunkt der skurrilen Debatte war die Sitzung des Verkehrsausschusses im September. Entgegen dem 2012 mit großer Mehrheit (drei Gegenstimmen, keine Enthaltung) gefassten Beschluss wollten die Politiker die Linie 708 zwischen Heinrichstraße und Hauptbahnhof nun doch nicht wegfallen lassen. Damit die Bürger in Düsseltal weiter eine Bahn-Verbindung zum Hauptbahnhof haben, sollte die Linie im 20-Minuten-Takt fortbestehen. Zudem soll die U71 ab der Uhlandstraße nicht im Zehn-Minuten-Takt zur Heinrichstraße fahren, sondern abwechselnd zur Heinrichstraße (Nord-Ast) und zum Gerresheimer Krankenhaus (Ost-Ast). Rheinbahn-Chef Dirk Biesenbach hatte die Gabelung im RP-Interview als "die schlechteste aller Lösungen" bezeichnet.

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Foto: Stadt Düsseldorf

Die Untersuchung des Verkehrsamts untermauert diese Einschätzung mit zahlreichen Argumenten. Die Gabelung führt dazu, dass der Nord-Ast nur noch im 20-Minuten-Takt mit der Innenstadt verbunden sei. In Tagesrandzeiten, in denen die Bahnen im 20-Minuten-Takt fahren, würde dies auf jedem Ast zu einem 40-Minuten-Takt führen. Auf dem Ost-Ast dagegen entsteht zwischen Uhland- und Schlüterstraße durch die zusätzlichen Züge mit zwei Waggons ein Überangebot. Zudem argumentiert die Verwaltung, dass die Verwechslungsgefahr deutlich steigt. Fahrgäste, die aus der Innenstadt mit der U71 fahren, liefen immer Gefahr, auf den Ast zu geraten, auf den sie gerade nicht wollen. Schließlich beziffert die Behörde die jährlichen Mehrkosten dieser Lösung auf 480 000 Euro.

Statt dessen befürworten die Verkehrsexperten die Pläne für die U71 unangetastet und als Kompromiss die 708 zusätzlich fahrenzulassen. Die Linie würde - bis die Verlängerung bis zum ISS Dome fertiggestellt ist - wochentags im 20-Minuten-Takt zwischen Heinrichstraße und Hauptbahnhof beziehungsweise Polizeipräsidium fahren. Während dieses einjährigen Probebetriebs würden Rheinbahn und Verkehrsamt ermitteln, wie sich dieses Zusatzangebot auf das gesamte Netz auswirkt und wie die Kunden das Angebot auf der Strecke annehmen. Wenn die Verlängerung zum Dome steht, werden die U71 und die 701 abwechselnd an der Heinrichstraße enden und wenden. "Nach heutigem Kenntnisstand" wäre es laut Verkehrsamt nicht vertretbar, dass dort dann auch noch die 708 verkehrt.

Zu diesem Kompromiss schlägt die Verwaltung in den letzten Zeilen der Vorlage eine Alternative vor: die Rückkehr zum 2012 beschlossenen Plan.

(RP)
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