Düsseldorf Kontroverse um Kaiserswerther Markt

Düsseldorf · Zwei Tendenzen zeichnen sich in der Bürgerschaft bei den Planungen des Platzes ab. Gewünscht wird entweder ein autofreies Areal oder der Erhalt der bisherigen Verkehrssituation.

 Zu dem Infoabend des Stadtplanungsamtes waren viele Bürger, darunter auch Vertreter der Initiative Kaiserswerther Markt und des Heimat- und Bürgervereins gekommen.

Zu dem Infoabend des Stadtplanungsamtes waren viele Bürger, darunter auch Vertreter der Initiative Kaiserswerther Markt und des Heimat- und Bürgervereins gekommen.

Foto: Schaller,Bernd

Die künftige Gestaltung des Kaiserswerther Marktes im Bereich zwischen Rheintor und Fliednerstraße war das Thema eines vom Planungsamt organisierten Infoabends. Dabei konnten die rund 150 anwesenden Bürger ihre Anregungen abgeben, aber auch die Initiative Kaiserswerther Markt und der Heimat- und Bürgerverein durften ihre Pläne vorstellen. Und sie zeigten auch die beiden Positionen auf, die sich in den Wünschen der Bürger widerspiegeln.

Die Initiative, der Anwohner, Gewerbetreibende und Eigentümer im Zentrum des historischen Ortskerns angehören, will das charakteristische Erscheinungsbild des Platzes erhalten. Neue Bäume, allerdings kleinere und nicht so viele wie bisher, sollen auf die Mittelinsel gepflanzt werden. Der dortige Belag soll gegen Natursteine ausgetauscht, sollen die Bordsteine der Mittelinsel an mehreren Stellen für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen abgesenkt werden. Außerdem soll das Areal mit seinen rund 50 Parkplätzen weiterhin für Autofahrer offenbleiben. Das wurde besonders von den Geschäftsleuten positiv begrüßt, die eine Sperrung des Autoverkehrs als existenzgefährdend einstufen.

Besonders dieser Punkt unterscheidet sich aber von den Vorstellungen des Heimat- und Bürgervereins (HBV), der nur noch so wenig Fahrzeuge wie möglich in den Bereich lassen will. Der Verein möchte den gesamten Platz einheitlich pflastern und als durchgängige Fläche gestalten. Die Bäume sollen in Gruppen neu angeordnet werden. "Damit halten wir uns auch für die Zukunft sämtliche gestalterische Optionen offen", sagt der Verein.

Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Stadtplanungsamtes, gab aber direkt zu bedenken, dass es bei solchen Plätzen immer Poller geben müsse, um ein ungeordnetes Parken zu verhindern. Das sieht aber Wilhelm Mayer, Vorsitzender des HBV anders: "Ich habe 54 historische Stadtkerne besucht und da gab es hervorragende Lösungen ohne Poller."

Auch die anderen Fachleute der Verwaltung, darunter die Leiterin des Gartenamtes Doris Törkel, der Leiter der Denkmalbehörde Jörg Heimeshoff und Markus Schneider vom Amt für Verkehrsmanagement, gaben zu bedenken, dass bei den Planungen immer bestimmte Rahmenbedingungen eingehalten werden müssten. Dazu gehören beispielsweise die Erschließung von Wohnungen, Wege für Rettungskräfte und Anlieferungen und die Einhaltung des Denkmalschutzes. Doris Törkel erklärte zudem, dass im Bereich des Marktes keine neuen Kastanien gepflanzt würden, da die Ansteckungsgefahr mit der dort aufgetretenen Baumkrankheit zu hoch sei. Bevor dort überhaupt neue Bäume gepflanzt werden, muss zudem der Boden mehrere Meter tief ausgehoben werden, da nur Bauschutt und kaum Humus vorhanden ist.

Die Bürger haben nun bis Mitte Dezember die Möglichkeit, weitere Wünsche und Anregungen schriftlich an die Bezirksverwaltungsstelle am Kaiserswerther Markt 23 zu richten. Ihre Ideen werden von der Stadtverwaltung ausgewertet und für die politischen Gremien und die Öffentlichkeit aufbereitet. "Es wird eine große Herausforderung sein, hier eine Lösung zu finden, die den meisten Bürgern entgegenkommt. Die Positionen sind doch sehr konträr", sagt Orzessek-Kruppa.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort