Fälschungen kaum erkennbar Kreditkartenbetrug nimmt zu

Düsseldorf · Die jetzt auf der Kö festgenommenen Betrüger hatten 13 Kreditkarten bei sich, die komplett gefälscht waren. Das ist eine neue Qualität bei diesem Delikt – die Fälschungen sind praktisch nicht erkennbar.

 In Rheinhausen entdeckte ein Mitarbeiter die "Skimming-Technik" der Unbekannten.

In Rheinhausen entdeckte ein Mitarbeiter die "Skimming-Technik" der Unbekannten.

Foto: Polizei Düsseldorf

Die jetzt auf der Kö festgenommenen Betrüger hatten 13 Kreditkarten bei sich, die komplett gefälscht waren. Das ist eine neue Qualität bei diesem Delikt — die Fälschungen sind praktisch nicht erkennbar.

477 Fälle von Betrügereien mit Kredit- und EC-Karten hat die Polizei voriges Jahr registriert. Dieses Jahr werden es wieder einige mehr sein, hieß es Freitag im Präsidium — die Tendenz geht nach oben.

Wobei die Kripo unter Kreditkartenbetrug mehrere Delikte versteht. Einer der spektakulärsten Fälle ging jetzt auf der Königsallee mit einer Festnahme zu Ende: Durch aufmerksame Zeugen wurde ein ost-europäisches Paar erwischt, das bereits eine umfangreiche Einkaufstour hinter sich hatte, wovon mehrere prall gefüllte Einkaufstüten zeugten. Das Paar, 32 und 44 Jahre alt, hatte mit Kreditkarten bezahlt, die die Polizei als "totale Fälschungen" bezeichnet.

Was sich dahinter genau verbirgt, mag die Kripo nicht bis ins letzte Detail beschreiben, weil man potenziellen Tätern nicht noch Anleitungen geben will, wie man solche Teile herstellt. Nur so viel: Mit handelsüblichen PC und anderen Geräten werden aus Plastikrohlingen Kreditkarten hergestellt und entsprechend codiert. Meist lauten sie auf exotische Namen auswärtiger Banken, die jedoch tatsächlich existieren. Offenbar gelingt es den Tätern, die Karten so zu codieren, dass die Lesegeräte in den Geschäften sie als echt akzeptieren, dem Händler also vorgaukeln, er werde sein Geld erhalten. In Wirklichkeit jedoch läuft der Vorgang ins Leere. Solche Fälle kommen immer wieder vor, so ein Polizeisprecher.

Zwei Wachleute reagierten sofort

Im aktuellen Fall hat es beim letzten Versuch dann nicht geklappt: Die Fälschung wurde als solche erkannt, und als die Kassiererin das Paar darauf ansprach, flüchteten die zwei. Das jedoch hatten zwei Wachleute in dem Laden gesehen und sofort reagiert. Einer der Wachleute — Wilfried Claßen vom Sicherheitsdienst Bullet — druckte aus der Video-Überwachung (eine Kamera hing über der Kasse) Fotos aus und fand das Duo wenig später. Die von ihm alarmierte Polizei nahm die beiden fest. Der Kö-Kaufmann zu dem Betrugsversuch: "Unser Kontrollgerät erkennt Fälschungen. Aber es gibt auch Geräte, die das in dieser Qualität nicht können."

Ebenfalls als Delikt immer wieder registriert: Es gelingt Gangstern, Kreditkarten-Nummern und Konto-Daten von tatsächlich existierenden Karten auszuspähen. Mit diesen Daten werden ebenfalls Rohlinge codiert und dann sozusagen als "Doppelgänger" eingesetzt. Das fällt meist erst dann auf, wenn der Eigentümer der echten Karte plötzlich Rechnungen bezahlen soll, die er definitiv nicht verursacht hat.

Sein Risiko in diesem Fall ist gering, die Kreditkartenfirma haftet für den Schaden. Oft machen die Karteneigentümer es den Gaunern leicht, weil sie Zahlungsbelege wegwerfen. Darauf jedoch ist die Karten-Nummer vermerkt — eine für Gauner hilfreiche Information.

Ebenfalls zunehmend: Das so genannte Skimming — die Manipulation eines Geldautomaten, die dazu dient, Geheimnummern und andere Daten auszuspähen. Düsseldorf ist Hochburg bei diesem Delikt — knapp 100 solcher Delikte wurden bisher in NRW registriert, mehr als die Hälfte in der Landeshauptstadt. Inzwischen bauen die Banken Geräte ein, die jede Manipulation erkennen und melden. "Wir gucken dreimal am Tag nach," sagte Christian Feldbinder von der Volksbank Düsseldorf-Neuss.

(RP)
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