Düsseldorf Kritik an Heine-Aktion der AfD-Hochschulgruppe

Düsseldorf · An der Heinrich-Heine-Universität liefern sich rivalisierende Studentengruppen eine Auseinandersetzung um den Islam und Islamismus. Der Streit wird vor allem in den sozialen Netzwerken ausgetragen, aber auch durch Aktionen auf dem Campus befeuert. Die Hochschulgruppe der AfD hatte in der vorigen Woche auf sich aufmerksam gemacht, indem sie die Heine-Statue mit einer Burka verhüllte und mit einem Schild versah. Aufschrift: "Bildungsbombe". Unter den Studenten sorgte die Aktion mehrheitlich für Entsetzen.

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Foto: dpa, spf pil tmk

Seit etwas mehr als einem Jahr existiert die Düsseldorfer Hochschulgruppe der AfD. Bislang war sie hauptsächlich auf Facebook aktiv, wo regelmäßig zuwanderungskritische Beiträge geteilt werden. Mit der Aktion auf dem Campus wollte man auf Bildungsmissstände hinweisen, die laut AfD besonders Muslime beträfen. "Wir sind glücklich darüber, dass wir die Debatte neu entfachen konnten", erklärt David Eckert, Vorsitzender der AfD-Hochschulgruppe.

Inwieweit diese Debatte wirklich entfacht werden konnte, bleibt fraglich. Denn so schnell, wie die Heine-Statue verhüllt wurde, so schnell waren Burka und Schild auch wieder entfernt. Im Netz geht es nun weniger um den Islam oder die Bildung von Muslimen, sondern um die Aktion als solche. Viele Nutzer empfinden sie als geschmacklos und werfen der AfD vor, sich plumper Stereotypen zu bedienen. Ein Nutzer kritisiert beispielsweise, dass der Begriff "Bildungsbombe" Muslime grundsätzlich als Terroristen stigmatisiere. Einzelne äußerten sich aber auch positiv zu der Aktion.

Auf besondere Ablehnung stieß sie bei der Juso-Hochschulgruppe. "Das ist eine unfassbar dumme und plumpe Provokation", erklärt Michael Swoboda. Dass sich die AfD-Hochschulgruppe auf Heinrich Heine beruft, missfällt ihr besonders. In einer Kontraaktion brachten die Jusos deshalb ein Schild mit einem antipatriotischen Zitat Heines an der Statue an. Dies erhielt viel Zuspruch, Eckert sieht darin bloß einen "blassen Konterversuch".

Die Hochschulleitung hält die Aktion der AfD-Gruppe ebenso für geschmacklos. Hätte die Burka länger das Denkmal verhüllt, hätte man sie kostenpflichtig entfernen lassen, heißt es aus der Pressestelle.

(RP)
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