Düsseldorf Harsche Netz-Kritik an Erwin-Platz in Bilk

Düsseldorf · Oberbürgermeister Thomas Geisel spricht sich nun auch für den Platz zu Ehren von Alt-OB Joachim Erwin vor den Bilker Arcaden aus. Im Netz findet die Idee wenig Freunde – und löst auch Häme gegen den verstorbenen Erwin aus. Unterdessen hat sich dessen Sohn in der Debatte zu Wort gemeldet.

Oberbürgermeister Thomas Geisel spricht sich nun auch für den Platz zu Ehren von Alt-OB Joachim Erwin vor den Bilker Arcaden aus. Im Netz findet die Idee wenig Freunde — und löst auch Häme gegen den verstorbenen Erwin aus. Unterdessen hat sich dessen Sohn in der Debatte zu Wort gemeldet.

Markus Erwin hat einen Offenen Brief geschrieben, der sich auf die neuen Pläne bezieht, den Platz neben den Bilker Arcaden nach seinem Vater zu benennen: "Den Vorschlag, einen Platz an den Bilker Arcaden nach meinem Vater zu benennen, trage ich nicht mit! Niemand hat mit uns darüber gesprochen, und wir sind damit auch nicht einverstanden", schreibt er. "Bevor ich eine derart unpassende Ehrung akzeptiere, laufe ich lieber durch unser schönes Düsseldorf und erfreue mich an den Dingen, auf denen nicht der Name meines Vaters steht, die er aber realisiert und geprägt hat". Hier gibt es den Brief im Wortlaut.

Der Kompromiss für eine Ehrung des 2008 verstorbenen OB Erwin (CDU) stößt auch im Internet auf wenig Zustimmung. OB Thomas Geisel (SPD) unterstützt inzwischen die Idee der Ampel-Partner, seinen Vor-Vorgänger mit einer Platzbenennung in Bilk zu ehren. Der Vorschlag sieht vor, den gesamten Bereich zwischen den Bilker Arcaden, dem S-Bahnhof und der Bachstraße inklusive der Ostseite der Friedrichstraße in Joachim-Erwin-Platz umzubennen. Damit verabschiedet sich Geisel von seinem ursprünglichen Vorhaben, den Bereich vor dem Breuninger-Haus im Kö-Bogen nach Erwin zu benennen.

In den Kommentaren bei RP Online, auf der Facebook-Seite RP Düsseldorf und in Stadtteilblogs wie duesseldorfbilk oder Bilkorama überwiegt eine Ablehnung des Vorschlags — zum Teil vermischt mit Häme gegen Erwin, der als Politiker immer polarisiert hatte. "Eine Erwin-Platzbenennung im Bereich der Bilker Arcaden hat Charme, weil sich Erwin für diesen Düsseldorfer Schandfleck ja vehement eingesetzt hat", schreibt Nutzer "Tomate" mit Blick darauf, dass Erwin ein entschiedener Befürworter für den Bau des Einkaufszentrums war, dessen Gestaltung bis heute nicht unumstritten ist. Viele ähnliche Kommentare sind zu finden.

Auch Nutzer "Dreiberg" wittert hinter dem Kompromiss niedere Motive der Politik: "So rächt sich die FDP an Erwin", schreibt er. Es gibt aber auch Befürworter des Vorschlags. "An diesem Platz liegen die Bilker Arcaden und der Beginn des Straßenbahntunnels der Wehrhahn-Strecke; zwei Dinge, die Herrn Erwin zugeschrieben werden. Insoweit OK", schreibt Nutzer "Bully51". Auch Andreas Vogt bekundet auf der Facebook-Seite der RP Düsseldorf seine Zustimmung: "Gute Idee! Nicht lange lamentieren, machen."

Joachim Erwin: Seine Amtszeit in Bildern
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Manche Kommentatoren äußern Alternativvorschläge. Immer wieder wird dabei die Arena genannt, die zu Erwins Zeiten gebaut worden war. Viele andere Nutzer kritisieren den Verlauf der Diskussion und werfen der Politik ein unwürdiges Gebaren vor. "Was für ein Theater", schreibt zum Beispiel Kommentator "Ohnzen" und erinnert an Erwins politisches Testament, in dem er gebeten hatte, sich nicht um eine Platzbenennung für ihn zu streiten.

Die Entscheidung über die Platzbenennung soll in der Ratssitzung am 30. Oktober fallen.

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