14. Ausgabe in Düsseldorf Kultur pur: "Nacht der Museen" auch 2014 ein Besuchermagnet

Düsseldorf · In der Düsseldorfer City pilgerten Zehntausende von Museum zu Museum. Auch in Oberkassel, Bilk, Oberbilk und Flingern besuchten viele Kulturbegeisterte die Kunst-Räume.

14. Ausgabe in Düsseldorf: Kultur pur: "Nacht der Museen" auch 2014 ein Besuchermagnet
Foto: Veranstalter/RP

Die Düsseldorfer Nacht der Museen war am Samstag auch in ihrer 14. Ausgabe ein Besuchermagnet. Bis spät in die Nacht pilgerten viele Tausend Besucher in die etwa 40 teilnehmenden Museen, Galerien, Off-Räume und Privatsammlungen. Vor allem in der Stadtmitte drängelten sich die Gäste im Museum Kunstpalast sowie den Kunstsammlungen K20 am Grabbeplatz und K21 im Ständehaus.

Dort stand die Nacht der Museen im Zeichen der Quadriennale, dem großen Festival der Bildenden Kunst. Auch außerhalb der City freuten sich Aussteller über hohe Besucherzahlen. Erstmals an der Nacht der Museen teilgenommen haben einige Kunsträume im Linksrheinischen Oberkassel. Das Atelierprojekt Reservat an der Hansaallee etwa feierte seine Premiere.

Wer die Ausstellungs- und Veranstaltungsräume des Reservats betreten wollte, musste durch Durchgang, der durch weiße Tücher auf kaum 50 Zentimeter eingeengt war. "Wir möchten unsere Besucher gleich zu Beginn entschleunigen", sagte Edo Gersdorf vom Reservat. In mehreren Räumen des Reservats präsentierten die Veranstalter ein umfangreiches Programm aus Mode, Malerei, Musik und Lesungen. Gersdorf war mit den Besucherzahlen zufrieden, wenngleich auf dem großen Gelände des Reservats wesentlich mehr Gäste Platz gefunden hätten.

"Es zählt nicht die Masse, sondern Qualität und ein hoher Grad an Aufmerksamkeit", sagte Gersdorf. Anders war dies an der Schanzenstraße, an der die Julia Stoschek Collection ihre Türen für die Nacht der Museen geöffnet hatte. Zu sehen war die Ausstellung "Number Eight" mit Werken der US-Künstlerin Sturtevant. Die stündlich stattfindenden Führungen waren stets ausgebucht. Auch spontan fanden sich Interessierte ein. Ein junges Paar stand etwas ratlos vor der Bilderflut Sturtevants.

"Wir sind vom Goethe-Museum einfach in den Shuttle-Bus gestiegen und hier gelandet", sagten die Besucher. Ähnlich sollte der Kunst-Abend noch weiter gehen. "Wir lassen uns treiben — es ist doch Wochenende." Viele Oberkasseler nahmen die Nacht der Mussen zum Anlass, in der Auferstehungskirche an der Arnulfstraße den Orgelkonzerten zu lauschen. "Unsere Bürger freuen sich, dass ihre Gemeinde bei diesem Event präsent ist", sagte Pfarrer Michael Debrant-Passard. "Wir nehmen gern teil, um das soziale Miteinander im Stadtteil zu stärken."

Für die Nacht der Museen ging Debrant-Passard zeigte die US-Spielfilmreihe "Zurück in die Zukunft". Der Pfarrer erkennt in den Action-Komödien einen tiefen Sinn. "Sie helfen uns, die Vergangenheit zu verstehen, um die Gegenwart zu begreifen und dann die Zukunft zu gestalten", sagt er.

Auch in anderen Stadtteilen zählten die Veranstalter hohe Besucherzahlen. Im Kunstforum des Bezirksverbands Bildender Künstler an der Birkenstraße sahen mehr als 200 Neugierige dem Künstler Thomas Baumgärtel bei einer Spray-Aktion zu. Hanne Horn und Wilfred Neuse vom BBK-Vorstand schätzten die vollständige Besucherzahl auf gut 600 — mehr als doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. "Wir haben eben ein gutes Programm", sagt Neuse und verweist auf die Ausstellung "Bildhauerei aus dem Eiskeller" mit Werken der Lehrkräfte der Kunstakademie Düsseldorf. Für Irritation sorgte eine Aktion im Kunstverein damenundherren in Oberbilk.

Die Performance-Künstlerin Angelika Fojtuch setzte sich einen riesigen Teddybärenkopf auf, stellte sich in Schaufenster und ließ einen Blutegel an ihrem Unterarm festsaugen. Viel Freude hatte das Tier nicht. Fojtuch zerdrückte es an der Schaufensterscheibe. Eine Interpretation dieser fragwürdigen Veranstaltung blieb aus. Anders war dies bei den Arbeiten Jascha Sommers. Der Student zeigte bei damenundherren ein Videoprojekt, in dem mehrere Protagonisten über ihr 27. Lebensjahr resümierten.

"Viele Besucher nahmen meine Filme zu Anlass, selbst über ihr Leben nachzudenken", sagt der junge Künstler, der seinem Projekt den Namen "Jascha Sommer, 27" gab. Über den Erfolg bei der Nacht der Museen freute sich auch Tanja Kosub vom Kunstausschuss damenundherren. "Schon kurz vor der Eröffnung waren die ersten Besucher hier", sagt sie. Bis lang nach Mitternacht war der Kunstraum an der Oberbilker Allee gut frequentiert.

Eine Rekordbesucherzahl verzeichnete das Boui Boui Bilk. In den ehemaligen Industriehallen an der Suitbertusstraße stellten etwa 120 Künstler aus. Eine von ihnen war Anne Küffer mit ihrem Fotoprojekt Blackbird. "Die Nacht der Museen ist eine große Chance für uns", sagt sie. Für ihre Fotoarbeiten hatte sie viele Kauf-Anfragen. Kein Wunder: Veranstalter Florian Liss schätzt, dass mehr als 3000 Personen den Weg nach Bilk nicht scheuten.

Die Nacht der Museen 2014 war für das Boui Boui Bilk die zweite Teilnahme an dem Düsseldorfer Kunst-Event. "Seit 2013 haben wir uns enorm entwickelt und große Fortschritte gemacht", sagt Liss. Die "Nacht der Museen" sei wichtig für die Künstler im Boui Boui, um sich und ihre Arbeit der Bevölkerung zu präsentieren. "Wir sehen für die Zukunft noch viel Potential", so Liss. Auch für 2015 plant das Boui Boui Bilk, an der Düsseldorfer Nacht der Museen teilzunehmen.

(rl)
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