Düsseldorf Auf Bechers Spuren in Kaiserswerth

Düsseldorf · Mit einem VW-Bulli gingen Bernd und Hilla Becher in ihren frühen Jahren auf Arbeitsreise zu den Orten, an denen sie fotografieren wollten. Sie mussten aufs Geld schauen, waren noch nicht berühmt; ihr 1964 geborener Sohn Max war meist mit an Bord. Nun sind die Begründer der Düsseldorfer Photoschule beide tot. Sohn Max, längst selbst als Künstlerfotograf anerkannt, ist aus seiner Wahlheimat USA nach Kaiserswerth gekommen, wo seine Mutter zuletzt lebte und arbeitete.

 Im Hof vor der Kaiserswerther Schule steht noch der VW-Bulli von Bernd und Hilla Becher. Rechts angebaut liegt das kleine Museum mit Goller-Archiv.

Im Hof vor der Kaiserswerther Schule steht noch der VW-Bulli von Bernd und Hilla Becher. Rechts angebaut liegt das kleine Museum mit Goller-Archiv.

Foto: Endermann

Der rote Transporter mit dem Kennzeichen "BB" für Bernd Becher steht immer noch im Hof. Im Wohnhaus sichtet und ordnet Sohn Max den Nachlass. Und neben der alten Schule, die Zuhause und Atelier bis zuletzt für Hilla Becher war, gibt es in den Räumen des Museums Kunstarchiv Kaiserswerth eine von Becher Junior erstellte feine, wenn auch sehr kleine Ausstellung mit frühen Werken seiner Eltern.

Besonders interessant erscheinen diese makellosen Fotodokumente, die fast Zeichnungen sein könnten, im Kontext von den dichten bewegten Leinwänden des Malers Bruno Goller (1901-1998). Dem Düsseldorfer Photoweekend ist zu verdanken, dass im Obergeschoss Farbfotografien des Südamerikaners Frank Gaudlitz hinzugetreten sind. Viel los im kleinen Haus, ein Vielklang der Stile. Über allem die Magie der Becher-Fotografie.

Die früheste datiert von 1965. Der in Eschweiler aufgenommene Silo für Kokskohle wirkt so unglaublich ruhig, klar, ewigwährend. Sogar schön. Die Baukörper zeugen auch durch Freistellung vor wolkenlosem Himmel von einer ausklingenden Zeit. Was sie so faszinierend macht, ist die Beschränkung auf die Struktur, die Herauslösung aus dem Alltag. "Anonyme Skulpturen" nannte das Paar seine sachlichen Arbeiten, die es weltberühmt gemacht haben.

Info Bis 3. August, Stiftsplatz 2. Geöffnet: Mi 16-19 Uhr, So 14-17 Uhr.

(RP)
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