Genusstipp Auf den Spuren des Gin

Düsseldorf · Gin ist beliebt wie nie. Wer mehr über das hochalkoholische Trendgetränk erfahren möchte, erhält bei Probier-Kursen die passende Gelegenheit.

 Sven Manze ist Gin-Experte und gibt sein Wissen gern weiter.

Sven Manze ist Gin-Experte und gibt sein Wissen gern weiter.

Foto: Andreas Bretz

Gin hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Trendgetränke entwickelt. "Düsseldorf hinkt allerdings immer einige Jahre hinter anderen Großstädten wie Frankfurt, Berlin und Hamburg her, was die Entwicklungen in der Cocktailbar-Szene anbelangt", sagt Sven Manze, Bartender in der Dox Bar des Düsseldorfer Hyatt Hotels. Er prophezeit, dass sich der Rum als das nächste Trendgetränk herausstellen wird. Noch steht aber der Gin im Mittelpunkt. Bei vielen Konsumenten ist der Wunsch entstanden, mehr über den wohl bekanntesten Wacholderbrand zu erfahren.

Das Hyatt, aber auch andere Gastronomen, bieten deshalb Gin-Tasting-Kurse an. Die Teilnehmer erfahren etwas über die Vergangenheit des Getränks, probieren verschiedene Gins sowie Tonic Waters und lassen sich einen besonderen Gin-Cocktail mixen - und sie dürfen immer wieder ihre Geschmackseindrücke abgleichen und dabei Sven Manze fachsimpeln.

Der gibt zunächst einen kurzen Abriss über die Geschichte des Gins, der erstmals in der Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt wurde. Das Getränk war aufgrund seiner schnellen Rauschwirkung rund 100 Jahre später in England so beliebt, dass die Regierung sich gezwungen sah, durch hohe Steuern den Gin künstlich zu verteuern. Beliebt war damals der Old Tom Gin, der auch heute noch hergestellt wird. "Der ist schön mild", beurteilt ein Kursteilnehmer das Getränk. Kein Wunder: Der Old Tom enthält rund 52 Prozent Zucker. "Der Zuckeranteil wird auf dem Etikett nicht ausgewiesen. Wer ihn erfahren will, muss den Lieferanten befragen oder im Internet recherchieren", sagt Manze.

Der Tanqueray London Dry Gin hingegen kommt fast ohne Zucker aus. "Schön scharf, aber ohne zu brennen", lautet einhellig das Urteil. Sein Aroma erhält diese Sorte unter anderem durch Wacholder, Koriander, Zimt, Zitronen- und Orangenschalen. Überhaupt ist der Fantasie der Brennmeister kaum eine Grenze gesetzt, wenn es darum geht, dem Getränk einen unverwechselbaren Geschmack zu verleihen. Insgesamt gibt es rund 120 verschiedene Gewürze und Kräuter, die zur Veredelung dienen. So kommt es, dass immer neue Produkte aus der ganzen Welt auf den Markt drängen, es beispielsweise Gin mit Sake und Koriander gibt. Einzige Voraussetzung für den Gin in der EU ist, dass der Alkoholgehalt mindestens 37,5 Volumenprozent betragen muss.

Gin wird allerdings immer noch von nur rund fünf Prozent der Konsumenten pur genossen. "Dafür eignet sich beispielsweise ein Sektglas, in dem sich der Duft gut entwickeln kann", sagt Manze. In der Regel dient Gin aber als Grundlage für einen Cocktail, wobei immer noch die Kombination von Gin und Tonic Spitzenreiter ist. Auch beim Tonic gibt es inzwischen eine Unzahl an verschiedenen Sorten. Sie unterscheiden sich vor allem durch ihren Zuckeranteil, aber auch die verschieden feine Perlung der Kohlensäure, der Bitterkeit oder der fruchtigen Note.

Nach der Tonic-Verkostung und einer kleinen Stärkung geht das muntere Gemixe los. Jeder Teilnehmer lässt sich von Sven Manze beraten, welche der 35 vorhandenen Gin-Sorten mit welchen Zutaten den für ihn perfekten Cocktail ergibt. Damit dieser Cocktail daheim nachgemixt werden kann, bekommt jeder noch ein kleines Fläschchen von seinem Lieblingsgin abgefüllt sowie eine Mappe mit Rezepten und Informationen rund um das Trendgetränk.

(RP)
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