Düsseldorf Blitzende Fanfaren zwischen Ruhepunkten

Düsseldorf · Die englische Trompeterin Alison Balsom gastierte mit ihrem Ensemble im Heinersdorff-Konzert in der Tonhalle.

"Die Trumpet ist ein herrlich Instrument, wenn ein guter Meister, der es künstlich zwingen kann, darüber kömpt." Diese Feststellung von Michael Prätorius (1571-1621) beschreibt ausgezeichnet die Kompetenz eines exzellenten Trompeters. Und sie scheint wie maßgeschneidert für die Trompeterin Alison Balsom, die mit ihrem Ensemble in der fast ausverkauften Tonhalle am Ehrenhof auftrat.

Die hübsche Engländerin - bereits dreimalige Echo-Preisträgerin - im festlichen stahlblauen Hosenanzug beherrscht nicht nur die "normale" und die Hoch-B-Trompete, sondern ebenso die für die Klangerzeugung besonders problematische ventillose Naturtrompete, mit der sie mitsamt ihren fünf exzellenten Trompeter-Kollegen das gesamte Programm bestritt und sich dabei wahrlich nicht schonte. Das die Bläser begleitende, stilistisch hoch kompetente Streicherensemble spielte selbstredend auf historischem Instrumentarium. Dazu gesellten sich noch eine Theorbe, eine Pauke und ein Basso continuo.

Kompositionen für eine bis zu sechs Trompeten mit Streicherbegleitung von Carl Heinrich Biber von Bibern, dessen Sohn Heinrich Ignaz Franz Biber, Giuseppe Torelli, Girolamo Fantini oder Henry Purcell zeigten, dass sowohl Balsom als auch ihre Trompeten-Mitstreiter neben blitzenden Fanfaren auch durchaus zu bewundernswert kultivierten Piani imstande sind. Einen willkommenen Ruhepunkt schuf der Viola-Spieler des Ensembles - begleitet von einer Laute - mit drei leisen Songs des Komponisten John Dowland.

Die "Pifa-Hirtenmusik" (für Streicher) aus dem "Messias", das "Weihnachtskonzert" von Arcangelo Corelli (mit Balsoms samtigem Solo in der abschließenden "Pastorale"), die beliebte Bach-Choralbearbeitung "Jesus bleibet meine Freude" und schließlich die festlich und strahlkräftig dargebotenen Auszüge aus Händels "Feuerwerksmusik" erzeugten beim begeistert applaudierenden Publikum die dem vierten Advent angemessene vorweihnachtliche Stimmung. So nahm es nicht wunder, dass bei der zugegebenen Bearbeitung von "Stille Nacht" Besucher leise mitsangen.

(RP)
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