Düsseldorf Brandbrief des Marionettentheaters

Düsseldorf · Das Marionettentheater klagt über Schwierigkeiten mit dem Amt für Gebäudemanagement. Seit 25 Jahren nutzt die kleine Bühne im Palais Wittgenstein an der Bilker Straße die Kellerräume für einen Probenraum, die Holzwerkstatt und den Malersaal. Diese Räume entsprechen nicht mehr den aktuellen Brandschutzbestimmungen. Das hat das Amt für Gebäudemanagement bei einer Ortsbegehung im November festgestellt, dem Theater allerdings nicht mitgeteilt, welche Maßnahmen nun ergriffen werden, um Abhilfe zu schaffen. Und vor allem nicht, wie lange das dauern soll.

Der Leiter des Marionettentheaters, Anton Bachleitner, hatte deswegen schon vor der Sommerpause Alarm geschlagen und darauf hingewiesen, dass sein Theater nicht auf Dauer ohne die Kellerräume arbeiten kann. Nun ist der Ernstfall eingetreten: Ein Mitarbeiter des Theaters sollte in den Ferien notwendige Instandhaltungsaufgaben an den Kulissen erledigen. Doch ein Mitarbeiter des Amts für Gebäudemanagement erschien in den Kellerräumen und wies den Theater-Mitarbeiter aus der Werkstatt.

Das Amt für Gebäudemanagement erklärte nun auf Anfrage, die Kellerräume seien bisher nur als Lagerräume genehmigt gewesen. Bis September solle festgestellt werden, welche baulichen Veränderungen vorgenommen werden müssen, um den Brandschutz der jetzigen Nutzung anzupassen. Und was das kosten werde. Dann könne über die Finanzierung entschieden werden.

"Wir sind auf die Kellerräume angewiesen", sagt Bachleitner, "einige Monate haben wir uns arrangiert, aber spätestens, wenn jetzt Stückwechsel anstehen, benötigen wir die Werkstätten." Bachleitner ist vor allem empört darüber, dass die Stadt ihn im Unklaren darüber lässt, wann er seine Werkstätten wieder nutzen kann. "Das ist ein skandalöses Krisenmanagement, ich bin als Privatmann verantwortlich für den Spielbetrieb und meine Mitarbeiter, ich brauche verbindliche Zusagen."

Bachleitner hat sich daher nun in einem Brief unter anderem an Oberbürgermeister Thomas Geisel gewandt. Darin schreibt er: "Es kann doch nicht sein, dass ein so besonderes Theater wie das Düsseldorfer Marionetten-Theater, das nächstes Jahre 60 Jahre alt wird, wegen ein paar notwendig gewordener Umbaumaßnahmen und einer offensichtlich überforderten Stadtverwaltung geopfert wird", und fordert Geisel auf, den Vorgang zur Chefsache zu machen. Bachleitner erwarten eine eindeutige Willenserklärung der Stadt, dass sie das Marionettentheater erhalten will, und einen verbindlichen Zeitplan.

Den Spielbetrieb wird Bachleitner wie geplant am 4. September nach der Sommerpause wieder aufnehmen. Auch der Tag der Offenen Tür am 29. August soll stattfinden. "Wir wollen unserem Publikum weiter Marionettentheater auf dem Niveau bieten, das es gewöhnt ist", sagt Bachleitner. Eigentlich wollte er in diesem Jahr auch ein neues Stück angehen. "Ohne Werkstätten geht das aber nicht", so Bachleitner.

(RP)
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