Düsseldorf Die besten Galerien am Rhein

Düsseldorf · Köln und Düsseldorf starten mit den "dc open" ins Ausstellungsjahr. In der Altstadt, in Flingern, in Kaiserwerth und Bilk wird eröffnet.

 Clara Maria Sels zeigt: Lars Teichmann, "The presence of souls and strangers and forgotten ones".

Clara Maria Sels zeigt: Lars Teichmann, "The presence of souls and strangers and forgotten ones".

Foto: dc open

Bilder und Skulpturen stehlen dem Schauspielhaus vorerst die Schau. Denn eine Woche vor dem großen Premierenreigen legen die Galerien los. Das tun sie im Verbund und mit herbstlich aufbrausendem Rückenwind. Nur die Besten schließen sich zu den "dc open" zusammen, eine Jury wacht über die Qualität. Dabei steht das d für Düsseldorf und das c für Cologne, den Nachbarn am Rhein. Gründergedanke war bei der ersten Auflage, die Kunstkonkurrenten am Rhein zusammenzubringen, die Kraft zu bündeln und parallel Wege zu eröffnen mit einem gemeinsamen Saison-Auftakt.

 Rupert Pfab zeigt in seinen neuen Räumen erstmals Bogomir Ecker, "Die Stimme von Lu.Ru".

Rupert Pfab zeigt in seinen neuen Räumen erstmals Bogomir Ecker, "Die Stimme von Lu.Ru".

Foto: dc open

Nun erwartet die Freunde guter Kunst schon die neunte Auflage. "Ich finde, wir haben eine sehr starke Auswahl", sagt Organisatorin Ljiljana Radlovic. Bei jedem Galeristen dürfe man das Highlight des Galerienjahres erwarten; von weit her reisen Sammler, Kuratoren und Besucher an. "Wir haben einen Riesenverteiler", sagt Radlovic, und daher ziehe das ganze bunte Kunstvölkchen von Galerie zu Galerie.

 Ludorff zeigt "Cutting Edge" mit Josef Albers, Winfred Gaul und Imi Knoebel (Bild).

Ludorff zeigt "Cutting Edge" mit Josef Albers, Winfred Gaul und Imi Knoebel (Bild).

Foto: Galerien dc open

Interessante Korrespondenzen gibt es zwischen Galerien und etwas außerhalb liegenden Ausstellungshäusern, was zeigt, dass die "dc open" Sinn machen. Zwei Fraktionen bilden sich erfahrungsgemäß für den Rundgang in Düsseldorf. Die einen ziehen von der Poststraße (Sies + Höke/Clara Maria Sels) in der Altstadt über die Bilker Straße (Beck + Eggeling) zur Kö (Ludorff und Setareh), dann auf jeden Fall zum Grabbeplatz.

Die anderen beginnen in Flingern und drehen dort die ganz große Runde über die Ackerstraße (Van Horn/Rupert Pfab/Petra Rinck/Capri) zur Lindenstraße (Conrads), Flurstraße (Cosar), Platanenstraße (Konrad Fischer), Birkenstraße (Kadel Willborn) zurück zur Lindenstraße (Schönewald).

Das neu ins Leben gerufene Projekt "Okey Dokey" - junge Galeristen laden internationale Gäste ein - ist unter anderem in der Birkenstraße bei Lucas Hirschoder zu begutachten oder auch bei Max Mayer in der Worringer Straße. Außenpositionen müssen extra angefahren werden, weil sie eben außerhalb liegen: In Bilk ist erstmals "Kunst & Denker" dabei mit Tim Berresheim und seiner Show "Smashin' Time".

Lieblingskünstlerin

Pia Fries, die Schweizer Malerin, lebt in Düsseldorf, wo sie viele Freunde und Bewunderer hat. Sie ist beliebt und bekannt. Ute Parduhn zeigt sie in ihren Kaiserswerther Räumen mit "nasen und nauen" - Arbeiten aus der Serie "seewärts".

Deutsche Premiere

Ein Künstler wird zum bedeutenden Sammler, arbeitet Jahrzehnte lang nicht künstlerisch. Und jetzt, mit 66, wird er wieder zum Unruhegeist, zum Bildhauer. In der Schau Heinz Ackermans "I still feel raw" bei Paul Schönewald werden Skulpturen aus Bronze und Wachs sowie 14 Leinwandarbeiten ausgestellt.

Runder Geburtstag

Was bei Konrad Fischer in der Jubel-Ausstellung gezeigt wird? Geheimnisvoll steht in Buntstiftschrift auf der Einladungskarte "Galerie mit Bleistift Fischer". 50 Jahre besteht diese bedeutende Kunstinstitution in Flingern, die der Maler Konrad Lueg gründete, dessen Frau Dorothee sie bis zur ihrem Tod 2015 weiterführte. Seitdem hat Tochter Berta übernommen. Jedenfalls könnte das eine Best-of-Show werden mit Einzelpositionen zwischen 1967 und 2017 - früheste Arbeiten aus den 60ern stammen von On Kawara, für die 70er steht Beuys, für die 80er Wolfgang Laib - dazu gibt's neue Arbeiten von Carl Andre.

Unterschiedlich und gleich

Die Galerie Ludorff stellt die Ausstellungsreihe "Cutting Edge" vor. Im Format von Künstlerräumen sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Positionen aus verschiedenen Zeiten klar werden: So treffen die farbigen Quadrate des Bauhaus-Künstlers Josef Albers auf die analytische Malerei des Düsseldorfers Winfred Gaul und führen ein Zwiegespräch mit dem Farbenvokabular Imi Knoebels. Diese Ausstellung läuft bis 2018.

Einmal quer rüber

Hans Mayer zeigt am Grabbeplatz den 2013 gestorbenen Briten Anthony Caro mit "The Last Sculptures", der wesentlich die abstrakte Bildhauerei nach vorne getrieben hat. Gleichzeitig zeigt Thomas Schütte den geschätzten Kollegen in seiner Skulpturenhalle in Neuss-Holzheim. Wer dorthin rausfährt, sollte sich die Einzelausstellung in der Langen Foundation anschauen. Dort wird das Duo "FORT" vorgestellt, bestehend aus Jenny Kropp und Alberta Niemann. Die Schau "Limbo" wird - ebenso wie Caro bei Schütte - erst am Sonntag, 10. September, von 12 bis 17 Uhr eröffnet.

Last but not least

Ist man einmal angekommen, wie auf der Raketenstation, dann kann man noch schnell in den Siza Pavillon hoppen - dort ist Teil zwei der sensationell schönen Kahmen-Fotosammlung aufgebaut. Und in Flingern sollte man Philara nicht vergessen, wo uns Thomas Grünfelds Fuchs und Katze gute Nacht sagen.

(RP)
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