Düsseldorf Die Filmstiftung hofft auf einen Oscar für "Toni Erdmann"

Düsseldorf · Für die Filmstiftung NRW geht 2016 als Jahr der Frauen in die Geschichte ein. Dem könnte heute noch ein Höhepunkt folgen: Die "Oscar"-Jury gibt am Mittag bekannt, ob der deutsche Beitrag "Toni Erdmann" zu den Nominierten für den besten ausländischen Film zählt.

Aber auch so ist Maren Ades Überraschungserfolg mit bisher 25 Auszeichnungen und über 803.000 Besuchern der absolute Überflieger. "Der seltene Glücksfall eines deutschen Films, der international erfolgreich ist, von Kritikern gelobt wird und das Publikum begeistert", resümierte Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, bei der Jahrespressekonferenz. Man habe "Toni Erdmann" als Hauptförderer begleitet, ebenso die Werke anderer erfolgreicher Regisseurinnen wie Maria Schrader ("Vor der Morgenröte"), Nicolette Krebitz ("Wild") oder Deniz Gamze Ergüven ("Mustang").

Mit 30,1 Millionen Euro förderte die Filmstiftung in ihrem Jubiläumsjahr zum 25. Geburtstag insgesamt 405 Projekte. Petra Müller hob zwei Schwerpunkte hervor: den besucherstarken Familienfilm ("Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft", "Pettersson und Findus") und den Arthouse Film. Erfreulich gut aufgenommen wurden hier "Der Staat gegen Fritz Bauer" mit sechs Trophäen beim "Deutschen Filmpreis" und zuletzt die Biografie "Paula" über die Malerin Paula Modersohn-Becker.

Auch als Festivaljahr war 2016 herausragend. 164 in NRW geförderte Filme hatten ihren Auftritt bei 117 Festivals. Köln soll als neue zentrale Plattform ausgebaut werden. "Wir machen uns stark für die Entwicklung des Film Festivals Cologne", versprach Petra Müller. Ein Anliegen ist ihr die Nachwuchsförderung, 5,6 Millionen Euro flossen 2016 in 39 Debüt- oder Abschlussfilme. Der Beitrag "Ayny" wurde mit dem "Studenten-Oscar" ausgezeichnet. Im Rahmen der Fernsehförderung beteiligte sich die Filmstiftung auch an Serien wie "Winnetou", "Gotthard" oder "Weinberg".

Christina Bentlage, Leiterin der Filmförderung, berichtete über demnächst anlaufende Film- und Fernsehprojekte, die teilweise in der Region produziert wurden. An zusammengerechnet 800 Tagen war NRW Schauplatz für Dreharbeiten. Mit einem Riesenaufwand entstand über Wochen die TV-Serie "Babylon Berlin". Auch für andere Großproduktionen wie "Lommbock" mit Moritz Bleibtreu, "Monster" mit Corinna Harfouch, den Pferdefilm "Wendy" (ab Donnerstag im Kino) oder "55 Steps" von Bille August mit den Berühmtheiten Hillary Swank und Helena Bonham Carter wurde in NRW gedreht.

(RP)
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