Düsseldorf Die Kultur-Bloggerin

Düsseldorf · Teresa Schmidt-Meinecke hat drei Berufe: Sie arbeitet im Büro, macht Führungen im Forum NRW, und sie ist Autorin.

 Teresa Schmidt-Meinecke lebt seit zwei Jahren in Düsseldorf. Neben ihrem Beruf schreibt sie für das Online-Magazin "The Dorf".

Teresa Schmidt-Meinecke lebt seit zwei Jahren in Düsseldorf. Neben ihrem Beruf schreibt sie für das Online-Magazin "The Dorf".

Foto: andreas bretz

Wenn Teresa Schmidt-Meinecke über Rita McBride spricht, kommt sie aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Obwohl die 28-Jährige die Bildhauer-Professorin von der Kunstakademie eigentlich nur durch ihre Kunst kennt und gar nicht persönlich. "Ihr Ruf eilt ihr voraus", sagt Schmidt-Meinecke, die viel in der Düsseldorfer Kultur-Szene unterwegs ist. "Die Akademie ist ein sehr sexistischer Raum", findet sie. Rita McBride allerdings schaffe es, anzuecken, sich durchzusetzen. "Über sie würde ich gerne mal schreiben", sagt die 28-Jährige. Und mit Schreiben meint sie Bloggen.

Eine eigene Internetseite hat Teresa Schmidt-Meinecke, und sie ist Autorin beim Düsseldorfer Online-Magazin "The Dorf" - verantwortlich für die Kategorie "Kultur". Bloggen macht die gebürtige Triererin eigentlich nur nebenbei, sie arbeitet 20 Stunden in der Woche bei Trivago, einem Unternehmen, das sich auf die Online-Hotelsuche spezialisiert hat. "Obwohl ich nie gedacht hätte, dass ich mal einen Bürojob mache." Die anderen 20 Stunden bietet sie Führungen und Workshops im NRW-Forum an. Das Ganze nennt sie berufliches Patchwork, das für Außenstehende sicher schrecklich wirr wirken muss, für Schmidt-Meinecke selbst aber mehr Aufgabe als Beruf ist.

Teresa Schmidt-Meinecke verkehrt nicht nur in beruflich unterschiedlichen Welten - sie will mit ihren Blogs unterschiedliche Welten zusammenzubringen: "Die Kunstwelt ist meistens sehr etabliert und irgendwie weit weg", sagt sie. Diese Welt versucht sie zu erklären für "ganz normale Menschen, nicht für das Fachpublikum", sagt sie. Die Bloggerin schreibt meistens für junges Publikum, "obwohl heute schon die Schüler viel zu eng denken". Am liebsten schreibt Teresa Schmidt-Meinecke aber für sich selbst, nicht weil sie so begeistert ist von ihren Texten, sondern weil sie sich beim Schreiben erst richtig Zeit nehmen kann für die Kunst und die Menschen, die etwas geschaffen haben. "Das ist etwas ganz Intimes", erzählt sie, "es ist so schön, mal mit seinen Gedanken allein zu sein." Und die Düsseldorfer Kultur sei geradezu prädestiniert für Blogger, "hier gibt es so viele Künstler, Museen und Häuser".

Dabei war Düsseldorf für die 28-Jährige alles andere als eine Traumstadt. "Ich habe einen deutsch-französischen Master gemacht, ein Jahr in Nantes und Straßburg gelebt, dann kam ich nach Düsseldorf", erzählt sie. Die Menschen mit ihrem vielen Geld hätten sie abgeschreckt, "und alle tragen hier nur Schwarz, maximal Dunkelblau." Irgendwann aber entdeckte Schmidt-Meinecke die Vorzüge von Düsseldorf, allein die Akademie locke so viele namhafte Künstler hierher. Wie Rita McBride, die ein bisschen Vorbild ist für Schmidt-Meinecke und mit der die 28-Jährige vermutlich mehr gemein hat, als sie glaubt - vor allem ihr Durchsetzungsvermögen und ihren Mut anzuecken. Sie sticht mit ihrem bunten Blouson, ihrer wilden Mähne und ihrem glänzend goldenen Schmuck aus der dunkelblau-schwarzen Masse heraus. Sie hat sich ihr Leben in Düsseldorf so zusammengestellt, wie es ihr gefällt. Und sie schafft es, mit ihrer Arbeit Kunst zugänglicher zu machen. "Ich finde es toll, nicht in der Kunstblase zu leben, sondern zwischen den Welten", sagt Schmidt-Meinecke. Weil sie Kunst noch immer hinterfrage und gemeinsam mit ihren Gruppen, die sie durch das NRW-Forum führt, das Kunsterlebnis erarbeiten könne.

(RP)
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