Düsseldorf Dieter Falk sucht Sänger für Musical

Düsseldorf · Der Komponist Dieter Falk plant ein Pop-Oratorium über Martin Luther. Mitmachen können alle, die gern singen.

 Dieter Falk hat ein Musical über Martin Luther geschrieben.

Dieter Falk hat ein Musical über Martin Luther geschrieben.

Foto: Felix Vollmer

Er sitzt in seinem Studio in Urdenbach und hat sich mal wieder von der Musik mitreißen lassen. Dieter Falk (54) muss sie nicht hören. Es reicht schon, wenn der Komponist, Produzent, Dozent und Songschreiber darüber redet. Chöre. Chöre! Einfach wunderbar! "Chorsingen ist das schönste Virus, das es gibt", sagt Falk, der als Produzent von Pur Millionen Tonträger verkauft hat. Er ruft es mehr, als dass er es sagt. Falk brennt für sein Metier.

Er selbst sei ein Chorkind, sagt er, das Gefühl, in einer Gruppe mit anderen zu singen, habe ihn früh gepackt und nie mehr losgelassen. Vielleicht wirkt er auch deshalb wie ein kleines Kind, das sich den Weihnachtsabend ausmalt, wenn er von seinem neuen Projekt spricht. "Luther" heißt es und wird ein Pop-Oratorium, eine Art Musical ohne Tänzer, dafür mit rund 2000 Sängern. In etwa 20 Songs, die Falk gemeinsam mit dem Produzenten und Liedtexter Michael Kunze konzipiert hat, erzählen die Laiensänger Luthers bewegte Geschichte und seinen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Gesellschaft nach.

"Im Grunde war Luther der erste Medienstar. Seine Schriften waren die ersten, die in großer Auflage veröffentlicht wurden", sagt Falk. Am 31. Oktober 2015 gibt es die Uraufführung in der Dortmunder Westfalenhalle, eine musikalische Hommage an den Mitbegründer der Reformation, die sich wiederum 2017 zum 500. Mal jährt. "Dann wollen wir eine große Tournee machen. Jetzt aber geht es erstmal darum, Sänger zu finden, die bei diesem Projekt dabei sein wollen", betont der frühere Juror der Castingshow "Popstars". Sein Zahnarzt sei bereits mit von der Partie, auch katholische Chöre hätten schon Interesse bekundet. Woran jemand glaubt, sei dabei völlig egal, es gehe allein um den Spaß an der Musik, um Hingabe, um den Chor-Virus, der alle packen soll.

Anmelden können sich alle Interessierten auf der Internetseite des Projekts (www.luther-musical.de). Ab April kommenden Jahres beginnt die heiße Phase, die Teilnehmer werden mit Material und Übungs-CDs versorgt, dann folgen drei Proben plus Generalprobe. Ziel ist nicht gesangliche Perfektion, sondern eine kraftvolle Show, die den Reformator Luther, mehr aber noch die Kraft des gemeinsamen musikalischen Erlebnisses feiert. "Ich bin kein religiöser Missionar. Wenn überhaupt, dann bin ich ein musikalischer. Gemeinsam Musik zu machen, ob im Chor oder in einer Band, fördert unser Sozialverhalten, schult das Gehirn. Es heißt nicht umsonst, dass böse Menschen keine Lieder haben", sagt Falk - nein: ruft Falk.

Mit dem Oratorium "Die zehn Gebote", das er im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Rahmen der Feierlichkeiten zur "Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010" ebenfalls mit Michael Kunze schrieb, hat er bereits ein Großprojekt gestemmt, das bislang 180 000 Zuschauer gesehen haben, wie er stolz erzählt. Gerade liefen Verhandlungen, um das Konzept nach Korea zu verkaufen. "Luther" ist nun seine zweite Auftragsarbeit für die EKD, als Beraterin fungiert Margot Käßmann, Luther-Botschafterin und frühere EKD-Ratsvorsitzende.

Einer der Erfahrungswerte aus dem ersten Musical: Männer sind tendenziell in der Unterzahl. Gerade bei Jungs gelte Chorsingen als unsexy, sagt Falk. Er brennt darauf, ihnen das Gegenteil zu beweisen. "Es wäre schön, wenn das Geschlechterverhältnis bei unserem neuen Pop-Oratorium ein wenig ausgeglichener wäre", sagt er.

Mit einem solchen Projekt ist er aber natürlich nicht ausgelastet. Unter dem Namen "Dieter Falk & Sons" macht er seit Jahren mit seinen Söhnen Paul (17) und Max (20) Musik, interpretiert Werke von Komponisten wie Johann Sebastian Bach neu und fügt Jazz- und Popelemente hinzu.

Die Drei werden das Eröffnungskonzert zum Internationalen Orgelfestival spielen, das ab Freitag, 28. September, zum neunten Mal in Düsseldorf Künstler unterschiedlicher Genres zusammenbringt. Es ist davon auszugehen, dass Dieter Falk in seinem Studio in Urdenbach schon über zehn neue Musik-Ideen nachdenkt. Es ist sicher, das ihn jede einzelne davon mitreißen wird. Musik. Musik! Einfach wunderbar!

(RP)
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