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Geschichte In Unserer Stadt Drei Projekte über Obdachlosigkeit

Düsseldorf · Wie lebten wohnungslose Menschen im Nationalsozialismus? Die Mahn- und Gedenkstätte erinnert mit drei Ausstellungen an diese Schicksale.

Geschichte In Unserer Stadt: Drei Projekte über Obdachlosigkeit
Foto: Wilfried Meyer

Unter dem Titel "Ohne Obdach. Ohne Schutz" widmet sich die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf dem Thema Obdachlosigkeit mit drei parallel präsentierten Sonderausstellungen.

Die Ausstellung "Wohnungslose im Nationalsozialismus" erklärt Voraussetzungen, Grundlagen und Stationen dieser nationalsozialistischen Verfolgung. Historischer Hintergrund: Obdachlose, Bettler und andere "soziale Außenseiter" wurden aus der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" ausgegrenzt: Die NS-Rassenlehre erklärte sie zu "Asozialen", die überflüssig seien. Behörden, Polizei und Gerichte, Wohlfahrtsverbände und Gesundheitsämter erfassten Menschen ohne festen Wohnsitz, Suchtkranke, Prostituierte, Kleinkriminelle und verarmte Wanderarbeiter und untersuchten sie "kriminalbiologisch" oder verschleppten sie in Konzentrationslager.

Die Schau "Ohne Obdach. Ohne Schutz. Soziale Außenseiter im nationalsozialistischen Düsseldorf" im Julo-Levin-Raum beleuchtet das Thema aus Düsseldorfer Sicht. Wie wurden diese Menschen in Düsseldorf verfolgt? Was geschah mit ihnen? Die Ausstellung skizziert auch Biografien von Düsseldorfern, die Opfer der Verfolgung wurden, wie Klara Kerz, die als Wohnungslose wegen Kleindiebstahls aus zerbombten Gebäuden hingerichtet wurde.

Ohne Geschichte und Gegenwart miteinander zu vermischen, lenkt der Fotograf Leo Gesess in seiner Installation "Mittendrin und doch nicht dabei" im historischen Luftschutzkeller der Mahn- und Gedenkstätte den Blick auf Obdachlose und ihre Hunde im heutigen Stadtbild. Wie viel Beobachtung, wie viel Beachtung bekommen sie?

Ergänzt werden die Ausstellungen durch ein Begleitprogramm. So gibt es eine Stadtführung durch Wohnungslose im heutigen Düsseldorf (25. Oktober, 15.30 Uhr). Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, wird mit einem Vortrag zur Düsseldorfer Kriminalpolizei einen der Hauptakteure der nationalsozialistischen Verfolgung von Obdachlosen in den Blick nehmen (5. Oktober, 18.30 Uhr). Viele Düsseldorfer wurden durch die Behörden in die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln eingewiesen, die Hermann Daners in einem Vortrag näher vorstellen wird (29. November, 19 Uhr).

Daneben gibt es kostenlose, offene Abendführungen durch die Sonderausstellungen (22. November, 12. Dezember, 11. Januar 2018, jeweils 19 Uhr). Sie ermöglichen mit einer späten Öffnung des Museums um 19 Uhr auch Berufstätigen, die Sonderausstellungen zu besuchen. Detaillierte Informationen zum Begleitprogramm gibt es im Ausstellungsflyer sowie auf der Facebook-Seite der Mahn- und Gedenkstätte.

Info Bis Januar 2018 sind die Sonderausstellungen zu sehen, und zwar dienstags bis freitags und sonntags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße 29, Telefon 8996205.

(RP)
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