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Düsseldorf

Düsseldorf · Die besten Tage hat Alfred eigentlich schon hinter sich. Das weiß er, aber es kümmert ihn nicht. Am liebsten singt Alfred den ganzen Tag, er ist eher der unbeschwerte Typ. Und genauso sorglos lässt sich Alfred dann auch von Dr. Falke kaufen, der sich an Gabriel von Eisenstein rächen will. "Alfred ist ein sehr eindimensionaler Charakter. Er freut sich sogar ehrlich, als er es schafft, Eisensteins Frau Rosalinde im Auftrag von Falke mit seinem Gesang zu bezirzen", sagt Dino Lüthy, der die Rolle des Alfred in der Operette "Die Fledermaus" spielt. "Selbst als er ins Gefängnis muss, singt er unbekümmert weiter", erzählt Lüthy.

 Noch eine knappe Woche haben die Studenten der Musikhochschule Zeit, für die Operette zu proben. Am Donnerstag ist Premiere.

Noch eine knappe Woche haben die Studenten der Musikhochschule Zeit, für die Operette zu proben. Am Donnerstag ist Premiere.

Foto: Susanne Diesner

Der gebürtige Schweizer (29) lebt seit fast drei Jahren in Düsseldorf. Er studiert an der Robert-Schumann-Hochschule, macht bald den Masters of Music. Am 21. April wird er dort als Alfred bei der Premiere von Johann Strauß' "Die Fledermaus" auf der Bühne stehen. Dabei hatte der 29-Jährige mit Klassik lange Zeit nichts am Hut, nahm die ersten professionellen Gesangsstunden erst vor sechs Jahren. "In der Schulzeit habe ich viel lieber Punk und Metal gehört", gesteht Lüthy.

Bei seiner Kommilitonin und Ensemble-Partnerin Sophia Theodorides verlief der Weg zur Oper ein bisschen anders. Sie sei die einzige in der Familie gewesen, die etwas für Musik übrig hatte. "Mit der Trompete habe ich angefangen, und irgendwann traf ich die richtige Musiklehrerin", sagt sie. Die 26-Jährige spielt in "Die Fledermaus" die Adele, das Kammermädchen von Rosalinde und Eisenstein. Doch Adele fühle sich zu Höherem berufen, sie will ans Theater, um jeden Preis. So sehr, dass auch sie von Falke reingelegt wird, der auf dem Ball des Prinzen Orlofsky eine riesige Intrige inszeniert. Aus Rache, weil er nach einer durchzechten Nacht in einem Fledermaus-Kostüm auf einer Parkbank aufwacht und so zum Gespött der Nachbarschaft wird.

Die Rolle der Adele ist Theodorides gesanglich auf den Leib geschneidert. "Im Stück müssen wir aber auch viel schauspielern, haben viele Texte", sagt die Sopranistin. Das mit dem Gesang zu verknüpfen, sei schon eine Herausforderung. Dazu kommt die sehr enge Bühne, "die wie ein schmaler Flur aussieht", sagt Dino Lüthy. Man könne sich nicht verstecken, jede Unsicherheit, jeder Fehler falle sofort auf.

Trotz der Intrigen und der Falschheit der Figuren warte auf die Zuschauer aber keine schwere Tragödie, findet der 29-Jährige: ",Die Fledermaus' ist vielmehr eine unbeschwerte Satire." Das liegt sicher auch an der jungen Besetzung. "Wir sind Studenten, die Charaktere dagegen allesamt älter, erwachsen", sagt Lüthy. Das Ensemble hat deswegen auch ein bisschen Zeit gebraucht, die Figuren zu entwickeln, sich in den Rollen wiederzufinden. "Und sicher ist jeder von uns mal frustriert gewesen und musste lernen, die Figur nicht weiter zu hinterfragen", meint Dino Lüthy. Übrigens nicht nur in "Die Fledermaus". So funktionieren Schauspiel und Oper - an manchen Figuren feilen die Darsteller noch bis zur Premiere. Manchmal sogar noch danach.

"Die Fledermaus" ist übrigens nicht die erste Produktion, bei der Sophia Theodorides und Dino Lüthy gemeinsam auf der Bühne stehen - vor einem Jahr sangen sie in der Oper "Alcina". Jetzt stehen beide kurz vor ihrem Abschluss. Zwischen Prüfungen und Masterarbeit inszenieren die Studenten die Operette. Aber die vielen Proben, das Textelernen machen Theodorides und Lüthy gerne, nicht nur, weil es sich im Lebenslauf gut macht, sondern eine Wertschätzung ihres Talents bedeutet. Meistens bewirbt sich nämlich die gesamte Opernklasse von Thomas Gabrisch auf die Handvoll Rollen.

Ein letztes Mal werden Theodorides und Lüthy vorerst in Düsseldorf zu sehen sein. Die Sopranistin hat ab der kommenden Spielzeit ein Engagement am Tiroler Landestheater. Dort wird sie unter anderen den Oscar aus dem Maskenball spielen. Den Tenor werden die Zuschauer in der Sommeroper in Selzach sehen, ab November in der Kammeroper in München. Außerdem bewirbt sich Lüthy für Engagements in Opernstudios. Die Erfahrung also schadet den beiden nicht. Im Gegenteil: Jeder Auftritt macht sie ein Stück besser, sicherer.

(RP)
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