Düsseldorf Fischer-Fels kehrt zurück nach Düsseldorf

Düsseldorf · Der Leiter des Berliner Grips-Theaters übernimmt ab 2016 die Jugendsparte am Schauspielhaus.

Kontinuität kann eine Sensation sein - zumindest in Theaterkreisen: Der frühere Leiter des Jungen Schauspielhauses in Düsseldorf, Stefan Fischer-Fels, kehrt zurück an seine alte Wirkungsstätte. 2016 übernimmt er erneut die Kinder- und Jugendsparte des Hauses, die er bereits von 2003 bis 2011 verantwortet hatte. Allerdings ist es eine Rückkehr unter neuen Vorzeichen. Denn geholt hat ihn der künftige Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Wilfried Schulz, der ebenfalls 2016 antritt, und der möchte, dass Fischer-Fels nicht nur an seine frühere Arbeit anknüpft, sondern die Jugendsparte erweitert um eine "Bürgerbühne", auf der partizipative Theaterformen praktiziert werden sollen.

Diesen Bereich soll Fischer-Fels zusammen mit Christof Seeger-Zurmühlen aufbauen, der aktuell das Junge Schauspielhaus in Düsseldorf leitet. Die beiden Theatermacher kennen einander: Seeger-Zurmühlen war unter Fischer-Fels Schauspieler am Jungen Schauspielhaus, führte auch Regie und hat in Düsseldorf ein erfolgreiches Sommerfestival etabliert. Als Günter Beelitz im vergangenen Jahr als Interimsintendant in Düsseldorf antrat, um das Schauspielhaus aus der Krise zu führen, holte er Seeger-Zurmühlen zurück an dessen ehemalige Bühne; der brachte als neuer Chef die Auslastung schnell wieder auf einen guten Stand. Nun soll Seeger-Zurmühlen zusammen mit Fischer-Fels an der Schnittstelle von Kunst und Sozialem neue Theaterformen entwickeln und die Präsenz des Jungen Schauspielhauses in der Stadt stärken.

"Fischer-Fels und ich haben in Gesprächen schnell entdeckt, dass wir ähnliche Vorstellungen von der Zukunft des Jugendtheaters haben", sagte Wilfried Schulz auf Nachfrage, "er hat eine große Liebe zu Düsseldorf, man kann sich mit ihm verbünden, darum wird er auch Teil des Gesamtleitungsteams des Schauspielhauses werden."

Fischer-Fels' Rückkehr kommt auch deswegen überraschend, weil er 2011 von Düsseldorf aus die Leitung des Berliner Grips-Theaters übernommen hatte - eine der größten und renommiertesten Jugendbühnen des Landes. In der vergangenen Woche war jedoch bekannt geworden, dass Fischer-Fels aufgrund künstlerischer Differenzen mit dem Grips-Theatergründer Volker Ludwig sein Amt in Berlin 2016 vorzeitig niederlegen würde. Dass der Grund dafür die Rückkehr nach Düsseldorf ist, war zunächst nicht bekannt geworden.

"Das Grips war immer mein Traum, aber man sollte an Träumen nicht krampfhaft festhalten, wenn es sich anders entwickelt", sagte Fischer-Fels gestern. Schon vor seinem Rücktritt in Berlin hatte es Gespräche mit dem designierten Düsseldorfer Intendanten gegeben. "Die Begegnungen mit Schulz haben mich sehr beeindruckt, weil seine Ideen zum Theater viel weiter in die Zukunft weisen, als ich am Grips-Theater je hätte gehen können", so Fischer-Fels. Darum habe er sich für die Rückkehr entschlossen. "Ich habe Düsseldorf acht Jahre geliebt, meine Tochter ist dort geboren und ich freue mich, zusammen mit Christof Seeger-Zurmühlen und dem neuen Team von Wilfried Schulz in Düsseldorf einen neuen Anfang zu machen", sagte Fischer-Fels. "Das wird einfach Spaß machen."

(RP)
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