Düsseldorf Düsseldorfer schreibt historischen Roman

Düsseldorf · In seinem neuen Werk erzählt Thomas Christen die Geschichte Hamburger Kaufleute.

 Thomas Christen liest im Café Startklar aus dem neuen Roman.

Thomas Christen liest im Café Startklar aus dem neuen Roman.

Foto: Hans-J. Bauer

Dass der walisische Bergarbeiter John Buttger einmal Begründer einer Dynastie Hamburger Kaufleute werden sollte, hätte er sich niemals träumen lassen. Und doch, die unmenschlichen Arbeitsbedingungen seiner Heimat lassen ihn aus England fliehen, nach dem Motto "Etwas besseres als den Tod findest du allemal", zieht es ihn übers weite Meer hinaus, er landet in Hamburg und findet sich in den Schuppen und Lagern der Speicherstadt wieder.

Der Düsseldorfer Schriftsteller Thomas Christen hat die Architektur dieser "Stadt in der Stadt" schon immer fasziniert; und dass er einen Engländer in die hanseatische Metropole ziehen lässt, hat sicherlich auch mit der Vorliebe Christens für alles Englische zu tun. Schon sein Debütroman, "Der Abend vor der Nacht", spielt in England.

Vom Jahr 1896 bis in die Gegenwart zieht sich Christens "Generationenroman", vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse wird die Geschichte der "Küper, Quartiersleute und Consorten" lebendig. Ein Zitat von Thomas Morus steht dem 360 Seiten starken Roman voran. "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme." Dass diese Tradition heute schon fast Vergangenheit ist, dass man einige Berufsbezeichnungen nachschlagen muss, gehört zum Charme dieses Werkes.

Schreiben gehörte schon immer zum Handwerk von Thomas Christen. Über zwanzig Jahre lang hat er Texte für Udo Jürgens oder auch Milva geschrieben, mit tomtone hat er auch ein eigenes audio-visuelles Label gegründet. Und nun also dieser große epische Entwurf, der neben der erzählerischen Dichte auch durch originelle Sprachbilder besticht.

Besonders eindringlich gelingen in dem Roman die Passagen einer Hamburger Bombennacht im Zweiten Weltkrieg, die Verfolgung von Buttgers jüdischem Schwiegervater, den die Nazis in den Tod treiben, gehört zu den eindringlichsten Kapiteln.

Dass Christen auch schon im Hamburger Speicherstadtmuseum aus seinem Roman gelesen hat, das hat gepasst. Am 24. Juni wird auch in Düsseldorf aus seinem neuen Werk vortragen - um 19 Uhr im Café Startklar an der Niederrheinstrasse 182.

(RP)
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