Düsseldorf Durch die Hölle mit Wilfried Schmickler

Düsseldorf · Der Kabarettist kommentiert in seinem Soloprogramm "Das Letzte" das Elend der Welt.

 Wilfried Schmickler ist für seine kompromisslosen Kommentare über die oft grausame Wirklichkeit bekannt.

Wilfried Schmickler ist für seine kompromisslosen Kommentare über die oft grausame Wirklichkeit bekannt.

Foto: Ilona Klimek

Die Welt ist eine andere, eine viel schlechtere geworden. Am Anfang ist nicht mehr das Wort, wie es noch im Johannesevangelium heißt, sondern das Geld, das Auto oder die Gewerkschaft. So sieht es zumindest der Kabarettist Wilfried Schmickler. Mit seinem Soloprogramm "Das Letzte" analysierte er nun im Schauspielhaus auf seine ganz eigene, satirische Art das Elend der Welt.

"Wenn es wirklich einen Unterschied zwischen Wirtschafts- und politischen Flüchtlingen geben soll - seit wann haben dann Hunger und Armut nichts mehr mit Politik zu tun?", fragt Wilfried Schmickler und bekommt dafür tosenden Applaus. Im großen Haus war an diesem Abend fast jeder Platz besetzt. Veranstalter war das Kom(m)ödchen.

Auch die Politik Bayerns kommt bei dem Kabarettisten nicht gut weg. Handele sie in Zusammenhang mit den Flüchtlingen doch wenig vorbildlich. Ebenso gibt es Kritik für die unsichere Strategie Merkels: "Wir haben in Deutschland Fachkräftemangel bei den Bundeskanzlern", so der Kabarettist. "Angela Merkel Adé", kündigt er zweideutig an, nimmt dabei jedoch primär Bezug auf ein Kind, das eine Asylbewerberin aus Ghana aus Dank für die Aufnahme in Deutschland nach der Kanzlerin benannt hat. Die Lacher hat er damit auf seiner Seite.

Wilfried Schmickler beherrscht die Kunst des Kabaretts perfekt. Ob laut oder leise, schnell oder langsam, sprechend oder singend - was über die Lippen des Kölners kommt, hat Gewicht und bringt die Tatsachen auf den Punkt. An einigen Stellen bitterböse, dennoch mit Charme, setzt er seine Pointen punktgenau. Doch teilweise ist sein Humor auch etwas plump, klischeebehaftet und simpel: "Bei Haarproblemen muss man in die Reha(ar)-Klinik", scherzt er. Das muss man mögen.

Insgesamt aber bringt Wilfried Schmickler ein Programm auf die Bühne, das ihn als kompromisslosen Moralisten ausweist. "Der Teufel hat sein Reich auf die Erde verlegt", schließt er den Abend. "Ob Palmyra, Ramallah, Lampedusa oder Donezk, alle diese Orte sind die Hölle."

(RP)
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