Interview Max Uthoff "Ein gutes Publikum ist ein gut unterhaltenes"

Düsseldorf · Der Münchener Max Uthoff ist als Co-Moderator der ZDF-Reihe "Die Anstalt" bekannt. Am Donnerstag ist er zu Gast in Düsseldorf.

 Von Haus aus Jurist, auf der Bühne Satiriker: Max Uthoff nimmt in seinem Kabarett-Programm gerne die Volksvertreter auf die Schippe.

Von Haus aus Jurist, auf der Bühne Satiriker: Max Uthoff nimmt in seinem Kabarett-Programm gerne die Volksvertreter auf die Schippe.

Foto: Neumeister

In seinem Satire-Programm "Gegendarstellung" nimmt Max Uthoff das politische Establishment gerne aufs Korn. Im Gespräch erzählt der 49-jährige Moderator und studierte Jurist unter anderem, was das Kabarett mit dem Fernsehen gemeinsam hat.

Herr Uthoff, welche Politiker eignen sich überhaupt noch fürs politische Kabarett?

Im Grunde nur noch Christian Lindner. Er ist der Einzige, bei dem man sich nicht sicher ist, ob er das, was er von sich gibt, tatsächlich glaubt. Da ein ganzer Abend nur über Christian Lindner aber den Unterhaltungswert einer Gelenkbeutelentzündung hätte, spricht man auch über andere Volksvertreter.

Ihr aktuelles Programm "Gegendarstellung" läuft ja schon seit September 2014. Steht die Welt seither still?

Wie das so läuft. Man macht eine Gegendarstellung, aber die herrschende Meinung behauptet so manchen Unsinn wieder aufs Neue. Also macht man eine neue Gegendarstellung und immer so weiter bis man nicht mehr genau weiß: Ist das noch die alte oder die neue?

Sehen Sie einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Kabarett im Fernsehen und dem auf der Bühne?

Nicht so sehr bei uns, da wir die Anstalt ja live machen. Wir leiden also unter denselben Beschränkungen der Echtzeit wie bei Bühnenauftritten.

Wie groß ist die Gefahr, dass junge Leute Satire oftmals als seriöse Information sehen? Sie produzieren ja permanent Fake-News, oder?

Ich glaube, ich spreche auch im Namen von Claus Kleber, wenn ich sage, wir vom ZDF produzieren extrem seriöse Fake-News. Wenn junge Menschen Jan Böhmermann mehr vertrauen als Herrn Erdogan, ist das eine erfreuliche Entwicklung. Umgekehrt wäre es gefährlich.

Haben Sie die Hoffnung, mit Kabarett irgendwelche Veränderungen zu bewirken? Und wenn es nur in den Köpfen der Menschen ist?

In den Köpfen der Menschen würde mir schon reichen. Sollte mein Kabarett in den Körpern der Menschen Veränderungen bewirken, dann hoffentlich in denen, die so aussehen wie meine Frau oder Claire Underwood.

Ist das rheinische Publikum anders als im übrigen Teil der Republik? Müssen Sie also ein bisschen mehr Karneval machen?

Nein, ich glaube nicht, dass es regionale Unterschiede gibt. Seriöse Untersuchungen haben ergeben, dass das Publikum, welches sich bei meinem Programm intelligent unterhalten fühlt, als "sehr gutes" Publikum im wissenschaftlichen Sinn bezeichnet werden kann. Leute, denen nicht gefällt, was ich mache, sind "sehr schlechtes" Publikum. Oder Christian Lindner.

Info Uthoff tritt auf am Donnerstag, 19. Januar, 20 Uhr, im Capitol Theater, Erkrather Str. 30. Tickets an der Kasse des "Kom(m)ödchen" oder Tel. 0211 325606.

(RP)
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