Forum NRW in Düsseldorf Filmbilder von der Zukunft der Welt

Düsseldorf · "Visionen und Alpträume" heißt die Schau im Forum NRW. Ihr Thema ist die Welt von morgen, wie sie das Kino zeigt.

 Matthias Knop, stellvertretender Leiter des Filmmuseums Düsseldorf (l.) und Bernd Desinger, Direktor des Museums, posieren in der Ausstellung des Filmmuseums.

Matthias Knop, stellvertretender Leiter des Filmmuseums Düsseldorf (l.) und Bernd Desinger, Direktor des Museums, posieren in der Ausstellung des Filmmuseums.

Foto: dpa, mbk

Früher hat man tatsächlich geglaubt, die Zukunft würde besser werden. Zumindest im Kino war das so, aber selbst dort nur bis 1927. Das ist das Jahr von Fritz Langs "Metropolis". In dieser Produktion gibt es eine Oberschicht, die im Luxus lebt und im Licht. Und es gibt die Arbeiterklasse, die unterhalb der Stadt zehn Stunden pro Tag an einer Maschine schuften muss, dem menschenfressenden Moloch. Regiert wird Metropolis von einem neuen Turm Babel aus, einer mächtigen und bedrohlich wirkenden Kontrolleinrichtung. An Fritz Langs pessimistischem Film orientierten sich fortan die meisten Regisseure, die Zukunft ins Bild setzten. Und von da an sah nicht mehr gut aus, was da auf uns zukommen sollte. Sondern ziemlich düster.

Das Filmmuseum hat nun eine Ausstellung zu einem der Lieblingsthemen des Kinos kuratiert: "Visionen und Alpträume. Die Stadt der Zukunft im Film" heißt sie, und zu sehen ist die Schau im Forum NRW. Es geht um die Frage, wie das urbane Leben von morgen über die Jahrzehnte hinweg für die Leinwand gestaltet wurde. Zwei Säle sind dafür reserviert. Der eine ist "Metropolis" gewidmet, jenem Film also, der den Umschlag von Technikgläubigkeit zu Innovationsfurcht symbolisiert. Im anderen steht der ebenso einflussreiche Film "Blade Runner" (1982) von Ridley Scott im Mittelpunkt. Er spielt im Los Angeles des Jahres 2019, dort regnet es unaufhörlich, die Sonne scheint nicht mehr, und der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Wobei man nie sicher sein kann, ob man wirklich Menschen gegenübersteht oder Maschinen, den so genannten Replikanten. Dystopie ist das Schlagwort, eine ins Gegenteil verkehrte Utopie — der Blick voraus in Angst.

Die Macher haben Kulissen nachbauen lassen, Original-Requisiten aus "Robocop", "Zurück in die Zukunft" und "Raumschiff Enterprise" zusammengetragen. Es gibt Bilder und Beschreibungen der wichtigsten Filme, die in diesen Kontext gehören, von "Things To Come" (1936) bis "12 Monkeys" (1995), von "Fahrenheit 451" (1966) und "Die Reise zum Mond" (2002) bis "Die Klapperschlange" (1981) und "Cloud Atlas" (2012). Erhellend wird es, wenn die Kuratoren nach Wechselwirkungen zwischen Film und Wirklichkeit suchen: Fritz Lang, der Architektur studiert hat, entwarf Metropolis, nachdem er New York mit seinen Wolkenkratzern gesehen hatte. Die Bauten am Filmset wurden von Architekten wie Le Corbusier und El Lissitzky beeinflusst und später zum Teil in abgewandelter Form in der Realität umgesetzt. Man hätte sich mehr von solchen Hintergründen gewünscht. Auch etwas darüber, wie das Genre Science Fiction zum Kommentar der Gegenwart wird, indem es auf Ängste reagiert, von der atomaren Bedrohung bis zur Furcht vor tödlichen Viren. Und: Warum ist das Genre bis heute eigentlich so populär?

"Visionen und Alpträume" beschränkt sich indes aufs Filmische. Man kommt inspiriert aus dieser Schau, möchte die genannten Werke wiedersehen, an ihnen überprüfen, was man eben erfahren hat. Zum Glück gibt es eine Filmreihe zur Ausstellung, in der die wichtigsten Titel noch einmal zu sehen sind.

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