Düsseldorf Geheimnisvolles von Franz Schubert

Düsseldorf · In der Tonhalle trat das Hagen-Quartett gemeinsam mit der argentinischen Cellistin Sol Gabetta auf.

 Lukas Hagen, Rainer Schmidt und Veronika Hagen mit Sol Gabetta sowie Clemens Hagen (von links).

Lukas Hagen, Rainer Schmidt und Veronika Hagen mit Sol Gabetta sowie Clemens Hagen (von links).

Foto: Susanne Diesner

Auf allen Plakaten und Programmheften war nur ihr Konterfei zu sehen. Die Fans von Sol Gabetta mussten aber bis zur zweiten Programmhälfte des Kammerkonzerts ausharren, bis die argentinische Cellistin auf der Bühne der Tonhalle erschien. Sie ergänzte dann bei Schuberts C-Dur-Streichquintett das Hagen-Quartett, die eigentlichen vier Helden des Konzerts, zur Fünfstimmigkeit. Immerhin konnten die Gabetta-Anhänger der Cellistin dann eine ganze Stunde zuhören.

Franz Schuberts Streichquintett hat betörende, schier endlose Melodien, die teils durch lange überleitende Phasen verbunden sind, bei denen die damalige Harmonielehre aufs Äußerste ausgereizt wurde. Dies darzustellen, waren die drei Hagen-Geschwister Lukas (1. Violine), Veronika (Viola) und Clemens (1. Violoncello) sowie Rainer Schmidt (2. Violine) und als Gast Sol Gabetta (2. Violoncello) angetreten. Bisweilen wurde es denn aber so geheimnisvoll, dass die Klarheit des Tons und der Harmonik verloren zu gehen drohte. So manchem Akkord hätte ein akzentuierterer Anfang gutgetan, so manchem Akkordwechsel eine Farbänderung zur rechten Zeit.

Freilich verträgt diese zu Beginn der Romantik stehende Musik auch das Geheimnisvolle, das Verborgene - hier wurde es geradezu zum Prinzip erhoben. Auf der anderen Seite erlaubte sich der Erste Geiger im Fortissimo zu oft Rauheiten bei der Intonation und Tongebung - ein denkbar größter Kontrast. Als Kammermusikerin stand Sol Gabetta in bestem Kontakt zu ihren Musizierpartnern.

Vorher gab es Beethovens Streichquartett in D-Dur op. 18 Nr. 3 in einer ganz filigranen Darstellung, bei der schon die aufsteigende Septime des Beginns mehr fragend als behauptend einher kam. Ergänzt wurde die erste Programmhälfte noch durch Anton Weberns "Sechs Bagatellen" op. 9. Dem Quartett gelang eine Darstellung dieser sehr zerbrechlich komponierten Musik, bei der sich ein musikalisches Ereignis wie von selbst aus dem anderen ergab. Auch der Schluss nach nur vier Minuten erschien ganz und gar folgerichtig.

(RP)
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