Düsseldorf Großer Abend für Ingrid Bachér

Düsseldorf · Zahlreiche Gäste feierten mit der Autorin im Palais Wittgenstein 85. Geburtstag.

Vor zehn Jahren hat die Urenkelin Theodor Storms die Anhäufung unwiederbringlicher Lebensjahre bereits abgehandelt. "Sieh da, das Alter", hieß der Band, der damals erschien. Jetzt, zu ihrem 85. Geburtstag, ging es für Ingrid Bachér um die Erinnerung. Und auch ein neues Buch ist erschienen, herausgegeben von Bernd Kortländer, in dem die Autorin einige Erzählungen und den Anfang eines künftigen Romans veröffentlicht.

Seit 1975 lebt Ingrid Bachér in Düsseldorf. Vorher war die am 24. September 1930 in Rostock geborene Schriftstellerin überall auf der Welt zu Hause, vor allem in Italien. "Wir sind glücklich und stolz, dass Ingrid Bachér unserer Stadt seit 40 Jahren die Treue hält", sagte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe zur Begrüßung der zahlreichen Geburtstagsgäste im Palais Wittgenstein. Just in dem Saal, in welchem sie 2004 nach einer turbulenten Sitzung als Vorsitzende der Heinrich-Heine-Gesellschaft zurückgetreten war.

Es wurde ein großer Abend für eine große Autorin. Aus Israel war ihr Freund Jakob Hessing angereist. Zum Motto der Veranstaltung "Utopie der Erinnerung" steuerte der emeritierte Professor der Hebräischen Universität Jerusalem kluge Gedanken und ein schönes Zitat bei: "Das Leben ist eine Geschichte. Man muss sie gut erzählen können, um gelebt zu haben." Auch in den beiden Texten, die Ingrid Bachér selbst aus dem neuen Buch las, ging es um die Erinnerung, wenngleich aus sehr konträren Perspektiven. Lothar Schröder, Kulturredakteur dieser Zeitung, und Buchhändler Rudolf Müller vom Heine-Haus hatten bereits vorher ein Gespräch über Bachér geführt. "Wir sind nur die Herolde", betonten die beiden, um dann ein beeindruckendes, sehr langes Werkverzeichnis zu verlesen.

An politischem Engagement hat es Ingrid Bachér nie gemangelt. An ihrem Ehrentag machte die Autorin ihrer Stadt ein großzügiges Geschenk: Sie wird dem Archiv des Heinrich-Heine-Instituts ihre literarischen Bestände, Archivalien und Unterlagen überlassen.

(RP)
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