Düsseldorf Herr und Hund auf der Bühne

Düsseldorf · Labrador Jasper stiehlt dem Ensemble von "Rubbeldiekatz" beinahe die Schau.

 Beide gastieren in Düsseldorf: Christian Kühn und sein Labrador Jasper - der Hund hat seinen Auftritt in der letzten Szene.

Beide gastieren in Düsseldorf: Christian Kühn und sein Labrador Jasper - der Hund hat seinen Auftritt in der letzten Szene.

Foto: Chris Gonz

Herr und Hund haben sich gut eingelebt. In Düsseldorf und auf der Bühne der "Komödie". Christian Kühn schlüpft bei "Rubbeldiekatz" in sechs Rollen und Verkleidungen. Sein Labrador hat seinen Auftritt erst in der letzten Szene. In der "Comödie Dresden", in der Kühn Intendant ist und das Stück im Frühjahr lief, gab Jasper sein Theaterdebüt. "Er blieb gelassen, bis ihm ein Zuschauer eine Wurst auf die Bühne warf. Seitdem ist er eine Rampensau und peilt jeden Abend, ob ihm das wieder vergönnt ist."

Was aber bitte keine Empfehlung fürs Düsseldorfer Publikum sein sollte. "Rubbeldiekatz" braucht keine zusätzliche Action, es ist auch so schon flott genug. Das Stück nach dem gleichnamigen Film von Detlev Buck bricht mit den gewohnten Regeln einer Boulevard-Komödie. Einzelne Szenen werden auf- und abgeblendet wie im Film, Video-Clips mit bunten Bildern und schmissiger Musik beleben und verbinden die Handlung. "Damit können auch junge Leute etwas anfangen", sagt Christian Kühn. Nach kurzer Eingewöhnung zündet das Spektakel um einen Schauspieler (Jan van Weyde), der in Frauenkleidern sein Glück versucht und sich in einen Schlamassel hineinmanövriert.

Christian Kühn steht ihm als Bruder Basti zur Seite, glänzt als schwuler Kostümbildner, schwäbelnder Regieassistent, TV-Moderator und Hitler-Darsteller. Die Leute kringeln sich, wenn der in Chemnitz geborene Komödiant in sächsisch-österreichischem Kauderwelsch seltsame Reden schwingt oder den schüchternen Verehrer mimt. Wie nähert sich Christian Kühn seinen Figuren? "Weniger mit dem Gefühl, eher über äußere Merkmale", antwortet er. "Ich ziehe mir einen Mantel aus Technik und Handwerk an und sehe zu, dass ich damit verwachse. Das kommt nicht von alleine, ich muss es mir durch Üben draufschaffen. Wenn man einen Dialekt nicht überzeugend hinkriegt, sollte man es lassen."

Das Spiel mit der Verwandlung treibt er in seinem Solo "Restlos ausverkauft" auf die Spitze, bei dem er 44 Rollen übernimmt. Produziert hat er das für die "Comödie Dresden", seine künstlerische Heimat. Dort hat der 33-Jährige viel gespielt, geschrieben und dann auch inszeniert. "Ich konnte mir nicht ausmalen, was da noch kommen sollte und war mit einem Fuß bereits weg", erzählt Christian Kühn. "Dann bot man mir vor drei Jahren die Leitung des Theaters an. Und schon hatte ich ein neues Feld zu beackern." Es gelang ihm, die Bühne zu entstauben und das Publikum zu verjüngen: "Das kriegt man hin, wenn man Künstler verpflichtet, die aus dem Fernsehen bekannt sind", sagt er.

Wie meistert er als Schauspieler seine Intendanten-Aufgaben? "Ich kenne ja die andere Seite, das hilft. Bei mir gibt es keinen Poker um die Gagen, nur ehrliche Worte. Ich weiß, wann es den Schauspielern gut geht und achte immer darauf, was ihnen dient."

Info Die Verwechslungskomödie "Rubbeldiekatz" in der Regie von Max Giermann läuft täglich bis zum 10.9. in der "Komödie". Karten: Tel. 133707, www.komoedie-steinstrasse.de

(RP)
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