Gastro-Tipp Im D'Vine rockt es jetzt

Düsseldorf · Mit neuem Konzept und neuem Küchenchef will das D'Vine jeden Geschmack treffen. Es gibt viele Überraschungen.

 Im D’Vine geht es inzwischen ziemlich locker zu.

Im D’Vine geht es inzwischen ziemlich locker zu.

Foto: David Young

Früher war es verpönt, heute ist es fast schon ein Muss: Das Personal im D'Vine an der Lorettostraße trägt Turnschuhe. Und das aus zwei Gründen: Inhaber Antonios Askitis liebt Sneakers, sammelt sie sogar. An die hundert Paare soll er besitzen. Zum anderen möchte er mit den Turnschuhen seine Philosophie nach außen zeigen. "Bei uns geht es locker zu", sollen die Schuhe ausdrücken. Hier herrscht kein Krawattenzwang, hier ist jeder willkommen. So lautet das neue (teilweise ehemalige) Konzept des D'Vine, das kein Sterne ambitioniertes Edelrestaurant mehr sein möchte.

Und deshalb hat sich einiges geändert. Zwar ist die Einrichtung im Restaurantbereich im Großen und Ganzen gleich geblieben, doch die Kunst, die soll noch stärker beachtet werden. Es gibt Wechselausstellungen, außerdem soll der Raum zwischen den Fenstern ständig jungen Akademie-Studenten zur Verfügung stehen. Kunst an der Wand, die immer wieder übermalt wird....

Der 36-jährige Askitis hat eben viele Ideen und ist ständig auf der Suche nach Neuem. Selbstverständlich sollen weiterhin die Weinliebhaber angesprochen werden. Denn Askitis war einer der ersten in Düsseldorf, der mehr als 70 Weine im Glas anbot und auch weiterhin anbietet. 350 edle Tropfen hat er inzwischen im Angebot.

Den frischen Wind bringen die charmante Restaurantleiterin Devi Jana Scheffler (sie trägt natürlich Turnschuhe) und der neue Küchenchef Murat Avcioglu. Er arbeitete schon im Weinhaus Tante Anna, bei "Berens am Kai" und war Sous-Chef unter Volker Drkosch im Victorian. Im D'Vine kann er sich nach Herzenslust austoben und seine verrückten Ideen verwirklichen, bringt aber auch ganz Traditionelles auf den Tisch.

Beginnen wir mit dem Außergewöhnlichen: Avcioglu liebt die asiatische Küche - und da vor allem die japanische - genauso wie das Bodenständige. Bestes Beispiel: Seine Interpretation von Himmel und Ähd besteht aus Blutwurst, Alge, Sauerkraut, Pflaume und oben drauf einem frittierten Zwiebelring, der wie ein Donut aussieht. Eine Kombination, die zunächst zweifeln lässt, doch beim Probieren dann alle Geschmacksknospen gleichzeitig anspricht: süß und sauer, salzig, knusprig und weich - alles mit einem Biss. Auch wenn es seltsam klingt, aber Grünkohl, alter Gouda und Haselnüsse als Salat (13 Euro) passen tatsächlich zusammen. Avcioglu beweist es.

Er ist ein Junger Wilder, der gerne mit den Aromen und den Konsistenzen spielt. So ist der Grünkohl als knackig gekochter und als knusprig dehydrierter auf dem Teller. Wenn es um Tempura-Garnelen geht, dann sind sie bei Avcioglu rot, weil er den Teig mit Hagebutten angereichert hat. Dazu reicht er ein schmackhaftes Hibiskus-Curry, wilden Brokkoli und eine Chili-Mayonnaise (14 Euro). Die unkonventionellen Gerichte bieten bei jedem Gang ein neues Aha-Erlebnis. Da geht es richtig rockig zu.

Doch auch Gäste, die nicht so experimentierfreudig sind, kommen auf ihre Kosten. Der Kabeljau ist wunderbar kross auf der Haut gebraten und das Fleisch saftig. Das Wiener Schnitzel (19 Euro) wird durch den perfekten Kartoffelsalat (mit Gurken) ergänzt. Und beim Burger (18,50 Euro) mit 200-Gramm US-Beef sind nicht nur die Pommes selbst gemacht, sondern auch der klassische amerikanische Krautsalat und die Buns, die Brötchen, sowie die Mayo.

Auf frische heimische Produkte, viele vom Markt am Friedensplätzchen, setzt Avcioglu. Und was Süßes zum Dessert gibt es selbstverständlich auch, allerdings ist die Käseplatte mit großer Auswahl ebenfalls empfehlenswert.

(RP)
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