Düsseldorf Intime Klänge des Auryn-Quartetts im Schumann-Saal

Düsseldorf · Der Kammermusik haben Komponisten oft geheime Gedanken anvertraut, vor allem dem Streichquartett. Drei persönliche und zugleich musikhistorisch bedeutende Werke versammelte nun das Auryn-Quartetts im Schumann-Saal. Titel: "Mit innigster Empfindung".

Leo Janáek wagte in seinem 2. Streichquartett "Intime Briefe", eine Vermählung von typisch tschechischer Musik mit Klängen der Moderne. Bisweilen klang es wie in einer Kirche oder wie auf Böhmens Hain und Flur, trotzdem ließen die Auryns die Störelemente scharf hineinfahren. Der Kampf der Stile, ja der Welten führte zu einer Daueranspannung, die innere Widersprüche radikal ausdrückte.

Aus dramaturgischen Gründen hatte man Jean Sibelius' Streichquartett in d-moll (zu seinem 150. Geburtstag) an die zweite Stelle gerückt. Das niedrigere Spannungslevel tat Zuhörern wie Musikern gut. Der Untertitel "Intime Stimmen" erfüllte sich insbesondere im Frieden des Adagio-Mittelsatzes. Dafür sorgte die hochdifferenzierte Tongebung der Musiker.

Und dann war noch Beethovens Opus 132 zu hören, eines seiner letzten Streichquartette. Hier schrieb der ertaubte Komponist nieder, was er in seinem Innersten hörte - und die Auryns ließen es uns erleben. Mit großer Selbstverständlichkeit drangen Linien aus den Instrumenten, die für Beethovens Zeit gewagt waren. Wieder war es der langsame Mittelsatz mit dem berühmten Titel "Heiliger Dankgesang eines Genesenden an die Gottheit", der die Zuhörer im vollen Schumann-Saal tief bewegte und fesselte. Norbert Laufer

(RP)
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