Gerichtsdrama „Terror“ Jetzt hat auch Düsseldorf entschieden

Düsseldorf · Nun hat auch das Düsseldorfer Publikum entschieden. Bei der Premiere des Gerichtsdramas "Terror" von Ferdinand von Schirach plädierten die Zuschauer mit 326 zu 256 Stimmen für Freispruch des angeklagten Kampfpiloten.

In dem Stück geht es um ein ethisches Dilemma: Eine Passagiermaschine mit 164 Insassen wird von Terroristen entführt und auf ein Stadion gesteuert, in dem 70.000 Menschen Fußball schauen. Der Kampfpilot wird in die Luft geschickt, um die Maschine abzudrängen, als das nicht gelingt, entscheidet er gegen den Befehl vom Boden, die Passagiermaschine abzuschießen.

Er will das Leben der Menschen im Fußballstadion retten. Obwohl das Stück von Schirach schlicht den Gerichtsprozess gegen den Piloten durchspielt und in Düsseldorf von Kurt Josef Schildknecht statisch inszeniert wird, gab es im Schauspielhaus Riesenapplaus und Standing Ovation. Die ethischen Überlegungen, die von Schirach geschickt ausbreitet, hatten das Publikum gepackt. Vor allem aber liefern die Schauspieler des kleinen Ensembles allesamt brillante Leistungen ab.

Besonders überzeugten Nicole Heesters als Staatsanwältin und Moritz von Treuenfels als Kampfpilot. Aber auch Viola Pobitschka als eine Hinterbliebene, Andreas Grothgar als Verteidiger und Wolfgang Reinbacher als väterlicher Richter sorgten für einen fesselnden Schauspieler-Theaterabend. Und in der Pause, bevor das Publikum abstimmen sollte, konnte man mal wieder erleben, dass im Publikum heftig über ein Stück diskutiert wurde. Von Schirachs erstes Theaterstück erlebte seine Uraufführung bereits zeitgleich in Frankfurt und Berlin und wird nun an insgesamt 16 Bühnen des Landes gespielt.

(dor)
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