Düsseldorf Klavierzauberin Hélène Grimaud in der Tonhalle

Düsseldorf · Die Pianistin Hélène Grimaud ist eine außergewöhnliche Frau: meisterliche Künstlerin am Klavier, engagierte Natur- und Wolfsbeschützerin; für die Menschenrechte meldet sie sich zu Wort, und sie ist unter die Buchautoren gegangen. Nun leitete sie auch das Kammerorchester des Bayrischen Rundfunks, mit dem sie zurzeit auf Tournee ist - so war es auf den Plakaten und in den Programmheften zu lesen.

Ob dieser Ankündigung konnten die Besucher in der sehr gut besuchten Tonhalle nur verwundert sein. Wenn einer an diesem Abend nicht leitete, dann war es die französische Klavierzauberin, die vollauf mit der hingebungsvollen, von hoher Spielkultur getragenen Wiedergabe der Soloparts der beiden Klavierkonzerte d-Moll BWV 1052 von Bach und d-Moll KV 466 von Mozart beschäftigt war. So sehr Grimaud auch ihre hervorragenden Mitstreiter zu Recht in den Applaus einbezog, so wenig würdigte sie die (abgesehen von den beiden Cellisten) stehend spielenden Instrumentalisten während ihrer Vorträge auch nur eines Blickes. Dreh-und Angelpunkt war vielmehr der wendige Konzertmeister Radoslaw Szulc. Er erspürte feinnervig die Wünsche der Solistin und wusste sie seinen Kollegen minuziös zu vermitteln. So gab es keinerlei Irritationen.

Auch wenn Grimaud nicht anwesend war, beim von introvertierter Trauer geprägten "Adagio for strings" von Samuel Barber und bei der Sinfonie Nr. 60 C-Dur von Joseph Haydn wusste Szulc die an allen Pulten exquisit besetzte Kammerformation zu punktgenauer, dabei blühender Klangpracht zu führen. Heide Oehmen

(RP)
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