Düsseldorf Kleine Lügen, mit Tangos untermalt

Düsseldorf · Der österreichische Schauspieler Fritz Karl und das Ensemble "Tango de Salón" traten im Robert-Schumann-Saal auf.

Ein wenig rotes Licht mischte sich in die Bühnenbeleuchtung, passend zur Tango-Musik der "Zweiklang"-Veranstaltung im ausverkauften Robert-Schumann-Saal. Schließlich waren die sogenannten Cafés, in denen der Tango um 1900 in südamerikanischen Großstädten entstand, bei genauerer Betrachtung doch wohl eher schummrige Rotlicht-Etablissements.

Weder schummrig noch schlüpfrig, sondern witzig und hintergründig waren die unterhaltsamen Geschichten, die im renommierten österreichischen Schauspieler Fritz Karl einen ausgezeichneten Rezitator fanden. Sie stammten aus dem Buch "Kleine Lügen" des erfolgreichen brasilianischen Satirikers Luis Fernando. Genau genommen waren die Lügen meist gar nicht so klein, sondern recht massiv. Meist waren Ehepartner die handelnden Personen.

Der oft ins Reich des Absurden und Surrealistischen führende, mitunter auch schwarze Humor bezieht seinen Stoff aus Situationen, in denen Menschen nicht etwa lügen, um die Wahrheit zu verbergen. Sie lügen vielmehr, weil sie fürchten, dass ihnen die Wahrheit keiner glaubt. Wer soll denn auch glauben, dass ein wertvoller Ring nicht deshalb abhanden kam, weil er gestohlen wurde? Er war vielmehr durch mangelnde Aufmerksamkeit ins Wasser gefallen. Aber wer würde es einem Angler glauben, dass er ihn im Bauch eines Fisches gefunden hatte?

Fritz Karl war ein wirklich großartiger Vortragender. Bei direkter Rede ließ er Männer- und Frauenstimmen geschickt in verschiedenen Tonhöhen erklingen. Sein Tonfall erfasste herrlich die Ironie der Texte. Die Aussprache war wohltuend deutlich.

Tangos, vom fünfköpfigen Ensemble "Tango de Salón" authentisch mit Schwung und Sentiment zwischen den Texten vorgetragen, rundeten die kurzweilige Veranstaltung im Schumann-Saal ab. Als Zugaben hörten die begeisterten Zuhörer, die mit Beifall wahrlich nicht geizten, von den Musikern noch Astor Piazzollas weithin bekannten und beliebten "Libertango", von Fritz Karl mit "Zorro, der Rächer der Würstlmänner" Skurriles in österreichischer Klangfarbe.

(RP)
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