Gastronomie Kulinarische Reise nach Griechenland

Düsseldorf · Gegenüber vom Hauptbahnhof bietet die Taverne "Nostalgie...s" hervorragendes griechisches Essen bei charmanter südlicher Einrichtung.

 Griechische Kost kommt im Nostalgie...s gut an - auch, weil das Lokal so liebevoll eingerichtet ist.

Griechische Kost kommt im Nostalgie...s gut an - auch, weil das Lokal so liebevoll eingerichtet ist.

Foto: Anne Orthen

Für die Griechen ist es ein Stückchen Heimat, für viele Deutsche ein überraschender Kurzurlaub: In der Taverne "Nostalgie...s" werden Erinnerungen wach - ausschließlich angenehme, versteht sich. Bei gegrilltem Oktopus, Retsina und griechischer Musik gerät man ins Träumen. Die typischen Holzstühlchen mit Korbgeflecht und die langen blanken Holztische haben so gar nichts vom verstaubten Griechenland-Ambiente, das man so gerne in Deutschland pflegt. Im Restaurant Nostagie...s fühlt man sich wirklich wie in einer Taverne im Hafen von Paros.

Giorgos Dimitriadis steckt viel Herzblut in sein erstes eigenes Lokal an der Bismarckstraße. In diesem Monat wird es ein Jahr alt. Dimitriadis ist stolz auf seine griechische Herkunft und auf die traditionelle Küche von Mutter und Großmutter, deren Rezepte er übernommen hat. "30 bis 50 Jahre alt sind die Rezepte", sagt er, "und ausschließlich griechisch. Gyros kommt bei uns nicht auf den Tisch."

Es gebe so viele Varianten an Vorspeisen (Mezedes), dass er gar nicht wisse, was er seinen Gästen zuerst anbieten solle. Eine beachtliche Auswahl findet sich in der Speisekarte, die ganz nach den nostalgischen Vorstellungen des Hausherrn - übrigens ein gelernter Innenarchitekt - als Schul-Schreibheft präsentiert wird. Das erinnere ihn an seine Schulzeit in Griechenland, sagt der 55-Jährige. Für Gäste wie uns beim Test ist diese Idee ein liebevoller Gag.

Zu Beginn machten wir uns über einen Teller warme Vorspeisen her. Wir bekamen eine kleine Kollektion aus Dicke-Bohnen-Salat, frittiertem Gemüse mit Schafskäse, warmem Kartoffelsalat und Platterbsenpürree für 11,50 Euro. Ein ehrliches, frisches, gut gewürztes Essen, das äußerst liebevoll angerichtet auf sehr schönen Keramikschalen daherkommt. Aber was wäre ein griechischer Abend ohne Tarama - den berühmten Fischrogensalat. Die weiße cremige Variante (5,90 Euro) schmeckt perfekt auf warmem Graubrot. Der traditionelle Tzatziki (4,20 Euro) darf zur Komplettierung des griechischen Menüs natürlich als Vorspeise nicht fehlen. Da waren wir dann fast schon satt.

Der Oktopus hätte zarter nicht sein können. Außen ein bisschen knusprig vom Grill, serviert in warmer Zitronensauce war er für 14,80 Euro der geschmackliche Höhepunkt unseres Abends. Wir probierten noch sehr saftig-zarte Hühnerfleischstückchen aus dem Tontopf (8,50 Euro) und dazu Kartoffeln in Zitronen-Thymian-Soße (vier Euro). Diese köstliche Hausmannskost ist bekömmlich und beschwert nicht über die Maßen.

Giorgos Dimitriadis schart überdies ein ausgesprochen freundliches und engagiertes Service-Team um sich. Es ist mit dem gleichen Enthusiasmus wie der Chef ums Wohlergehen der Gäste bemüht. In der überaus geschmackvollen Atmosphäre des Nostalgie...s fühlten wir uns beinahe schon wie in einer großen Familie. Und wenn dann am Freitag-, Samstag- und Sonntagabend noch eine unaufdringliche Liveband spielt, fehlen tatsächlich nur noch das Meeresrauschen und der Sternenhimmel zum perfekten Griechenland-Gefühl.

Da Dimitriadis und sein Chefkoch Giorgios immer auch noch etwas in der Hinterhand haben, was nicht auf der Karte steht, kamen wir noch in den Genuss eines hervorragenden Olivenölkuchens im Zitronensirup mit Yoghurt und Walnüssen. Dazu gehört ein griechischer Mokka. Beim Ouzo würden wir gerne noch die halbe Nacht sitzen bleiben und träumen.

(RP)
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