Düsseldorf Kunst entdecken Punkt für Punkt

Düsseldorf · Bei den "Kunstpunkten" öffnen 500 Künstler aus Düsseldorf an zwei Wochenenden ihre Ateliers und Wohnungen.

 Andrea Knobloch stellt bei den Kunstpunkten aus.

Andrea Knobloch stellt bei den Kunstpunkten aus.

Foto: Kulturamt

Wenn die Kunstszene der Stadt abseits der etablierten Galerien und Museen die Atelierräume für zwei Wochenenden öffnet, dann ist "Kunstpunkte"-Zeit. Am 15. und 16. August sowie am 22. und 23. August ist es wieder einmal soweit. "An diesen beiden Wochenende findet die größte Kunstausstellung Düsseldorfs statt", sagte Kulturamtsleiterin Marianne Schirge jetzt bei der Vorstellung des diesjährigen Programms, dass die Stadt mit 40 000 Euro fördert. 10 000 Euro geben die Stadtwerke.

Mehr als 500 Künstler präsentieren sich an den zwei Wochenenden, samstags 14 bis 20 Uhr, sonntags zwölf bis 18 Uhr, an ihren Arbeitsorten. Das Spektrum reicht dabei vom Künstlerhaus über das klassische Atelier bis zu Privatwohnungen. Der Anfang war bereits ein Erfolg, 1979 gab es 256 mitwirkende Künstler, 178 Standorte und rund 11000 Atelierbesuche. Anschließend stiegen die Zahlen rasant an. Im vergangenen Jahr zählte man 471 Künstler und 41 Gäste sowie 65 000 Besuche.

Die Besucher kommen bei den "Kunstpunkten" traditionell an Orte, die der Öffentlichkeit fast verborgen bleiben. Sie können mit den Künstlern ins Gespräch kommen und Kunstwerke kaufen. Das kann wichtig sein. "Die wenigsten, die eine Kunsthochschule besucht haben, können auch davon leben", sagt Iris Zogel, Absolventin der Düsseldorfer Kunstakademie. Sie betreibt an der Schirmerstraße eine Bar, in der sie Ausstellungen oder Konzerte organisiert. Nach einer längeren Pause - "wegen Baby und Bar" - nimmt sie wieder an den "Kunstpunkten" teil.

Vorgestellt wurde das Programm im Glashaus des Gasthofs Worringer Platz, einem Ort für Ausstellungen, Performances und Rauminstallationen. Der Gasthof ist ein Projekt von Andrea Knobloch und Oliver Gather. Die beiden bringen die Kunst an einen Ort, der ihr auf den ersten Blick eher desinteressiert bis abweisend gegenübersteht. Die Künstler aber tragen ihre Arbeiten dennoch in die Nachbarschaft. "Wir haben Ausstellungen in den Zimmern eines nahe gelegenen Hotels organisiert oder in einem Ticket-Büro am Bahnhof", erzählt die aus Hamburg stammende Knobloch. Die Reaktionen der Anwohner waren fast durchweg positiv, berichtet das Künstler-Duo. Als sie Projektionen auf einer Häuserfassade am Worringer Platz zeigen wollten, durften sie den Projektor im Wohnzimmer einer Nachbarin aufstellen, erzählen sie.

Auffällig ist, dass solche alternativen Kunstaktionen oft in Gegenden stattfinden, die bis dahin unentdeckt waren. Ein solcher Spielort befindet sich auch direkt unter dem Gasthof: die vor Jahren zugemauerte Unterführung unter dem Worringer Platz. Für die Präsentation ihrer eigenen Kunst auf der Walzwerkstraße 114 hat Andrea Knobloch die Künstlerin Alke Reeh als Gast eingeladen und besucht im Gegenzug deren Atelier mit der geheimnisvollen Adresse Am Geisterberg. Auch das gehört zum Reiz der "Kunstpunkte", dass sich die Künste vermischen und sich die Künstler austauschen. Im Glashaus spielt am Vorabend des ersten Wochenendes der Musiker Stefan Schwander mit seinem Projekt Harmonious Thelonious auf, das schon beim letzten Open-Source-Festival auftrat.

Um die Besucher von einem Kunstpunkt zum anderen zu bringen, wird auch bei der neuerlichen und mittlerweile 19. Auflage der Atelier-Reise wieder ein Shuttlebus im Einsatz sein, der von Künstlern begleitet wird. Erstmals gibt es auch speziell für Kinder Führungen. "Kulturrucksack" heißen die Touren, die Zehn- bis 14-Jährigen vorbehalten sind und für noch mehr begeisterte "Kunstpunkte"-Besucher sorgen sollen.

www.kunstpunkte.de

(RP)
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