Düsseldorf Kunstverein holt Leiterin aus Österreich

Düsseldorf · Eva Birkenstock folgt im September auf Hans-Jürgen Hafner. Sie hat sich in den vergangenen Jahren als Kuratorin am Kunsthaus Bregenz einen Namen gemacht. Die 38-Jährige stammt aus Siegen.

Eva Birkenstock startet im September im Düsseldorfer Kunstverein.

Eva Birkenstock startet im September im Düsseldorfer Kunstverein.

Foto: Rudolf Sagmeister/Kunsthaus Bregenz

Die Kuratorin Eva Birkenstock übernimmt die künstlerische Leitung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen. Die 38-Jährige, die in den vergangenen sechs Jahren am Kunsthaus Bregenz gewirkt hat, startet im September in dem Verein mit Sitz in der Kunsthalle am Grabbeplatz. Der Vorsitzende Georg Kulenkampff bestätigte entsprechende Informationen unserer Redaktion. Der Vertrag läuft für fünf Jahre und wird nicht verlängert - so lautet die Regel des alteingesessenen Bürgervereins, der immer wieder neuen Ideen eine Chance geben will.

Für Birkenstock ist die neue Stelle eine Rückkehr in die Region, in der sie aufgewachsen ist. Sie wurde 1978 in Siegen geboren und studierte Ethnologie, Kunstgeschichte und spanische Romanistik in Köln, Havanna und Berlin. Danach folgten mehrere Stationen an Ausstellungshäusern: 2005 ging sie als wissenschaftliche Assistentin zum Kunstverein in Hamburg, drei Jahre später übernahm sie die künstlerische Leitung der Halle für Kunst Lüneburg.

2010 wechselte sie als Kuratorin zu dem renommierten Haus für zeitgenössische Kunst in Bregenz, der Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg. Sie verantwortete dort ein neues Konzept für die Eingangshalle, die "KUB-Arena". Birkenstock machte sie zu einem Ort des Austauschs und lud Künstlergruppen, Wissenschaftler und andere Kooperationspartner ein - ein Ansatz, der auch für den Kunstverein interessant sein könnte. 2014 ging sie in einem Kuratorenaustausch nach New York, um für ein Jahr den Ausstellungsraum des Goethe-Instituts, das Ludlow 38, zu leiten.

Der Vorsitzende Kulenkampff nennt mehrere Gründe, warum man Birkenstock den fünf anderen Bewerbern vorzog, die es in die enge Auswahl geschafft hatten. Sie habe in der Szene einen exzellenten Ruf. Zudem passe die rheinische Herkunft. "Sie ist in der Region sehr gut vernetzt." Einen kurzen Draht dürfte sie zum Beispiel ins Kölner Museum Ludwig haben: Direktor Yilmaz Dziewior kam vor einem Jahr ebenfalls aus Bregenz.

Mit 38 Jahren habe Birkenstock zudem das richtige Alter für die Aufgabe, meint Kulenkampff: Immer noch jung für eine Museumschefin, aber schon mit "einer gewissen Seniorität". Es ist das Alter, in dem auch Vorgänger Hans-Jürgen Hafner vor fünf Jahren in Düsseldorf begonnen hatte.

Zu den wichtigen Aufgaben von Birkenstock dürfte es gehören, den Kunstverein weiter für eine junge Zielgruppe zu öffnen. Der Verein mit seinen knapp 3000 Mitgliedern ist stolz, wie sich der 2013 gegründete "junge Kulturverein" entwickelt hat, ein Kreis, dem Akademie-Studenten, Kunstwissenschaftler und junge Galeristen angehören und der eigene Veranstaltungen ausrichtet.

Birkenstock muss zudem ihre künstlerische Nische unter den Düsseldorfer Häusern finden, bei denen derzeit viel in Bewegung ist. Die großen Museen Kunstsammlung und Kunstpalast erhalten bald neue Leiter, dazu kommen mit der Kunsthalle, dem NRW-Forum und dem KIT mehrere kleinere Institute, deren zeitgenössische Ansätze sich teilweise überschneiden.

(arl)
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