Veranstaltungs-Tipps Letzte Konzerte der Königin des Gospels

Düsseldorf · Nach einem Vierteljahrhundert ist Schluss: Queen Esther Marrow kommt auf ihrer Abschieds-Tournee nach Düsseldorf und tritt in der Tonhalle auf.

Veranstaltungs-Tipps: Letzte Konzerte der Königin des Gospels
Foto: bb

Wenn sie die Bühne betritt, dann gibt es kein Halten mehr, dann singt und klatscht das Publikum mit und es kommt zu Zwischenapplaus. Kurzum, der Saal tobt vor Begeisterung - und dies jedes Jahr wieder, seit einem Vierteljahrhundert.

Queen Esther Marrow, die Königin des Gospels, gehört seit 25 Jahren zum festen Programm in der Tonhalle. Gemeinsam mit ihren Harlem Gospel Singers tritt sie am Freitag und Samstag, 6. und 7. Januar, abermals hier auf. Sie ist eine Institution. Ihr erstes Konzert in Düsseldorf gab sie am 17. Januar 1993. Doch jetzt ist Queen Esther auf Abschiedstour. Die inzwischen 75-Jährige tritt ab, sie möchte ihre Karriere beenden - jedenfalls in Europa. Der Star der internationalen Gospel-Szene, wie sie die New York Times jüngst betitelte, plant allerdings in den USA noch einige Konzerte und möchte ein Buch schreiben.

Mit einer Best-of-Show verabschiedet sie sich am ersten Januarwochenende von ihrem Düsseldorfer Publikum. Wegen der großen Nachfrage gibt sie zudem noch ein Zusatzkonzert am Samstagnachmittag um 16 Uhr. Insgesamt hat Queen Esther damit 39 Konzerte in der Tonhalle gegeben, weitere sieben Auftritte waren im Capitol Theater an der Erkrather Straße zu sehen - bei am Ende 22 Tourneen. Und die Grande Dame des Gospels lässt sich bei jeder Tour etwas Neues einfallen. Doch zunächst kommen - das ist Tradition - ihre Harlem Gospel Singers auf die Bühne.

Von Duke Ellington, der sie als Ausnahmetalent bezeichnete, wurde sie vor rund 50 Jahren entdeckt. In ihrer Karriere arbeitete sie mit stilprägenden Größen wie Aretha Franklin, Bob Dylan, Ella Fitzgerald, Miriam Makeba, B.B. King, Harry Belafonte, Mahalia Jackson, Ray Charles, Joe Zawinul, Chick Corea und zuletzt Xavier Naidoo zusammen. Sie teilte mit ihnen die Konzertbühne, bestritt Tourneen, verbrachte Zeit im Studio, schrieb mit an neuen Stücken.

Dem musikalisch kulturellen Erbe der "Black Music" war sie zeitlebens zugewandt. Zunächst verschrieb sie sich dem Blues, gab in den 70er Jahren ihr Musical-Debüt - bis sie sich dem Gospel widmete, ihrer Berufung: eine vielseitige Künstlerin, mit gewaltiger Stimme.

Ob Gospel, Blues, Spiritual oder R'n'B: Queen Esther fasziniert immer wieder mit dem ganzen Spektrum ihrer Stimme. Mehr noch: Die charismatische Gospelqueen, die mit ihren Sängern, die wesentlich mehr sind als nur ein Chor, will sie noch einmal "ein Feuerwerk aus dem Vermächtnis großer Gospeltradition präsentieren", wie sie sagt. Dabei vereint Esther Marrow an der Seite ihres langjährigen Musical Directors Anthony Evans auf ihrer Abschieds-Tour alte Weggefährten wie den Basso Profundo Marvin Lowe, den Balladen-König und Tenor Rodney Archie, die Sopranistin Keesha Gumbs mit jungen, vielversprechenden Solisten. Gemeinsam erheben sie die Stimme, um ihrem Publikum für dessen Treue ein letztes Mal "Oh Happy Day" zu wünschen. Denn auch das ist Tradition, dass dieser Song am Ende der Zugaben - die wird es sicherlich reichlich geben - gesungen wird und das Publikum stimmungsvoll mit einstimmt.

Info: Vorstellungen sind am Freitag, 6. Januar, um 20 Uhr, und am Samstag, 7. Januar, um 16 und 20 Uhr. Die Karten kosten zwischen 37 und 71,50 Euro. Sie sind im Internet unter www.westticket.de erhältlich oder unter der Rufnummer 0211 274000. Und wie in all den Jahren zuvor geht ein Euro je verkaufter Eintrittskarte an "Ärzte ohne Grenzen" - auch das ist Tradition.

(RP)
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