Düsseldorf Liedermacher José Gonzáles lässt sich auf Orchester ein

Düsseldorf · José Gonzáles ist bekannt als Singer-Songwriter, also als für gewöhnlich einsamer Liedermacher mit Gitarre. Mehr braucht er in der Regel nicht, um einen Saal zu füllen. Auch im Capitol-Theater trat der dänisch-argentinische Musiker nun wieder vor ausverkauften Rängen auf, diesmal allerdings nicht allein. Gonzáles hatte für den Konzertabend gut 20 weitere Musiker eingeladen. Es ist ein Experiment, auch für seine Zuhörerschaft. Eines das gelingt.

Gemeinsam mit The String Theory, einer Formation von Musikern aus Berlin und Göteborg, lotet der Musiker die Seele seiner Lieder neu aus. Bekannt ist Gonzáles ja bei den meisten vor allem für seine Akustik-Version des The-Knife-Songs "Heartbeats", der auch mal für die Fernsehwerbung eines Elektronik-Multis herhielt. Die teilweise an Filmmusik erinnernden Klänge des Orchesters unterstreichen nun indes noch einmal die organische und einfache Natur von Gonzáles' Kompositionen und bringen deren besonderen Charakter hervor. Denn das Einzigartige an seiner Musik ist, dass sie immer schon beides ist: melancholisch und hoffnungsvoll zugleich. An kalten Wintertagen wie diesen funktionieren seine Lieder wie Thermo-Kleidung: Sie nimmt immer die Temperatur an, die es braucht, um sich wohlzufühlen. Das Düsseldorfer Publikum tut das merklich. Andächtig ist die Stimmung während der Songs, nach jedem Stück entlädt sie sich in teils minutenlangem Applaus.

Heimlicher Star des Abends ist dabei der Dirigent des Orchesters: Patrick Christensen. Seine Körpersprache gleicht der einer Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hat. Er zuckt, zappelt und springt mit vollem Einsatz und fordert von seinem Orchester Höchstleistung.

Dennoch: Am meisten berühren letztlich die Momente, in denen Gonzáles' Stimme ganz für sich ist und offenbart, wofür seine Fans ihn lieben. Für seine Fähigkeit, so ganz allein eine ziemliche Gänsehaut zu hinterlassen.

(RP)
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