Michael Serrer Literaturbüro zieht zunächst ins Gerhart-Hauptmann-Haus

Düsseldorf · Nach zehnjähriger Bleibe im Rahmenmuseum von Bürgermeister Friedrich G. Conzen an der Bilker Straße wird das Literaturbüro NRW zum Jahresende neue Räume im Gerhart-Hauptmann-Haus beziehen. Auf lange Sicht soll ein festes Domizil aber in der neuen Stadtbücherei im Postamt gefunden werden. Ein Umzugsgespräch mit Büroleiter Michael Serrer.

Was wird sich mit dem Umzug fürs Literaturbüro ändern? Wird es beispielsweise gemeinsame Lesungen mit dem Hauptmann-Haus geben?

Serrer Wir haben schon in den vergangenen Monaten zusammen mehrere Lesungen veranstaltet, etwa mit dem wichtigen ukrainischen Autor Andrej Kurkow. Ich denke allerdings auch, dass es noch mehr Kooperationen geben wird.

Muss sich das Literaturbüro am neuen Ort auch inhaltlich verändern?

Serrer Wir werden mit Sicherheit die Zusammenarbeit intensivieren. Und ich sehe mit Freude und voller Zustimmung, dass das Gerhart-Hauptmann-Haus nicht nur die Flucht und die Vertreibung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs thematisiert, sondern sich auch einbringt, wenn es darum geht, denen zu helfen, die vor Krieg und Terror fliehen. Eine der ersten Veranstaltungen des Literaturbüros in neuen Räumen wird der Lage syrischer Exil-Autoren gelten. Darauf lässt sich - auch gemeinsam - aufbauen.

Der geplante Weiterzug in die Stadtbücherei macht die künftige Bleibe an der Bismarckstraße auch zu einem Provisorium. Für die Bekanntheit ist eine feste Adresse aber doch wichtig . . .

Serrer . . . und ein Umzug macht immer viel Arbeit. Das Literaturbüro NRW hat diesbezüglich ja schon einiges an Erfahrung. Nun lassen Sie uns erst einmal bei unseren Partnern im Gerhart-Hauptmann-Haus ankommen, über deren Gastfreundschaft wir uns freuen. Im übrigen haben wir schon immer Lesungen auch in Düsseldorf an den unterschiedlichsten Standorten veranstaltet, auf Schiffen, in Museen, im Landtag, in der Staatskanzlei, in Schulen, in Kirchen, bei den befreundeten Literaturinstituten. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Darüber hinaus sind wir ja auch am Niederrhein aktiv und zunehmend auch im Bergischen Land.

Gibt es auch noch Träume eines echten Literaturhauses in der Stadt mit verschiedenen Instituten und Einrichtungen unter einem Dach?

Serrer In der Landeshauptstadt gibt es erfreulicherweise sehr viele literarische Einrichtungen - drei literarische Museen, mehrere literarisch aktive Buchhandlungen, literarische Vereine und Gesellschaften, außerdem Kultureinrichtungen, die regelmäßig Lesungen veranstalten wie das Zakk oder das Polnische Institut; und daneben eben auch die 16 Stadtteilbüchereien. Das kann man ja auf keinen Fall alles räumlich zusammenfassen. Aber wenn zwei oder mehr Partner zusammenziehen, macht das sicher Sinn. Die meisten Kooperationsveranstaltungen des Literaturbüros NRW erfolgen übrigens mit der Düsseldorfer Zentralbibliothek.

(los)
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