Düsseldorf Markus Lüpertz beklagt die Vertreibung aus dem Paradies

Düsseldorf · Auch du warst (oder bist) in Arkadien, je nach Übersetzung: Et in Arcadio ego, so steht es auf einem Bild des italienischen Barockmalers Barbieri. Nicolas Poussin hat das Thema von der Vergänglichkeit des Menschen und seiner Sehnsucht nach einem weltlichen Paradies aufgegriffen - alles Kollegen von Markus Lüpertz. Der zeigte sich in der Galerie Breckner bei der Eröffnung zur Ausstellung eines neuen Grafikzyklus als Universalist: Er spielte am Flügel mit seiner Band TTT um Frank Wollny, die einen post-Coltraneschen freien Jazz bevorzugt. Er las aus seinem Buch mit dem Titel "Arkadien oder die Abstraktion hat noch nicht begonnen". Und er zeigte neue Lithografien, einen Grafikzyklus, der sich des Themas annimmt. Man denkt an Evelyn Waughs Roman "Brideshead Revisited", in dem ein kurzer Blick in jenem Hoffnunsort Arkadien geworfen wird. Die Vertreibung aus diesem Ort ist umso schlimmer.

Ein "Notbuch" hat Lüpertz seine Gedanken genannt, es ist ein Buch, das mit Kulturskepsis aufwartet. "Sie haben Orpheus die Leier gestohlen" heißt es in dieser Welt, in der nur der große Künstler den langen Atem hat, sich dem dümmlich (Rechtschreibung, Handy) und schlampig (Kleidung) gewordenen Zeitgeist entgegen zu stellen.

Wie ein Popstar wurde Lüpertz in der Galerie empfangen, Kollegen und Bewunderer fanden sich ein, auch OB Geisel gehörte dazu. Der Künstler erwies sich als Gentleman, signierte sein Buch und genoss auch das Treffen mit alten Bekannten.

(RP)
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