Düsseldorf Menzel-Gemälde ist keine NS-Raubkunst

Düsseldorf · Ein jahrelanger Raubkunst-Streit um ein Schlüsselwerk von Adolph von Menzel ist beendet. Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast kann aufatmen. Die NS-Raubkunstkommission hat eine Empfehlung zugunsten des Museums ausgesprochen.

Das berühmte Gemälde "Pariser Wochentag" von Adolph von Menzel (1815-1905) bleibt im Düsseldorfer Museum Kunstpalast. Die beratende Kommission für die Rückgabe von NS-Raubkunst habe nach eingehender Prüfung die von der Erbengemeinschaft des jüdischen Bankiers George Behrens geforderte Rückgabe nicht empfohlen, teilte die Stadt Düsseldorf am Donnerstag mit. Es handele sich nach Ansicht des Gremiums nicht um einen NS-verfolgungsbedingten Vermögensverlust. Damit geht ein jahrelanger Raubkunststreit zu Ende.

Das 1869 entstandene Gemälde war im Juli 1935 von Behrens an die Galerie Paffrath verkauft worden, die es kurz darauf an die Stadt Düsseldorf weiterverkaufte. Seit 2006 forderten die Erben die Herausgabe des Werkes. Behrens war von November 1938 bis März 1939 in KZ-Haft, musste sein Bankhaus liquidieren und unter großen Vermögensverlusten emigrieren. Nach Auffassung der Kommission war die "Situation zum Zeitpunkt des Verkaufs des Menzel-Gemäldes für das Bankhaus wie für die Familie Behrens noch eine andere". Die Empfehlungen der sogenannten Limbach-Kommission sind nicht bindend, werden aber in der Regel von beiden Streitparteien akzeptiert.

Als ein Schlüsselwerk des modernen Großstadtbildes gehört das Gemälde zu den Hauptwerken des Düsseldorfer Kunstmuseums, heute Museum Kunstpalast. Der "Pariser Wochentag" zähle zu den am häufigsten angefragten Exponaten für große internationale Ausstellungen von den USA bis Japan.

In einem weiteren Fall steht die Empfehlung der Limbach-Kommission noch aus. Dabei handelt es sich um Abraham Mignons barockes Stillleben "Fruchtkorb an einer Eiche" (um 1670). Bei zwei früheren Restitutionsbegehren im Zusammenhang mit Bildern im Kunstpalast hatte es Einigungen mit den Erben gegeben. Ein Gemälde wurde zurückgegeben, während Arnold Böcklins "Schlafende Diana" für das Museum mit Hilfe des Bundes angekauft werden konnte.

(lnw)
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