Düsseldorf Müller & Böhm zur "schönen Buchhandlung" gekürt

Düsseldorf · Kommt halt davon, wenn man dauernd Autoren einlädt und ihnen dann ein so angenehmes Vorlese-Ambiente bereitet, dass sie nicht nur gerne immer wiederkommen, sondern auch von der Buchhandlung zu schwärmen und über sie zu schreiben beginnen. Wie der Niederländer Cees Nooteboom, der die Literaturhandlung Müller & Böhm an der Bolker Straße vor einiger Zeit zu seiner Lieblingsbuchhandlung erkor und folgendes zu schätzen wusste: die "Müllers" (gemeint sind Rudolf Müller und Selinde Böhm), deren Hunde, die Atmosphäre bei den Lesungen, das Essen beim Italiener und die paar Grappa hinterher, der kurze Weg zum Rhein. Man ahnt: Diese Buchhandlung ist mehr als nur eine Buchhandlung, weshalb sie erneut zur Literatur wurde - diesmal in dem feinen Bild- und Textband "Meine schöne Buchhandlung".

Andreas Licht ist bei seiner Suche nach 35 ganz besonderen Buch-Orten in Deutschland auch nach Düsseldorf gespült worden - geradewegs zu den Müllers. Immerhin sechs Seiten sind der Literaturhandlung im Heine-Geburtshaus gewidmet, die auch mit ihrer Lage als besonders gelten darf: Mitten in der Altstadt, also an der längsten Theke der Welt gelegen, werden Leser angelockt, besser wohl: Buchliebhaber. Denn literarische Massenware ist dort selten zu finden; die beiden Inhaber spiegeln mit dem Angebot vielmehr ihr eigenes Verständnis von lohnenswerter Literatur. "Auch für die Bücher gilt: Jedes steht aus guten Gründen hier", schreibt Licht.

Auch von Non-Book-Artikeln wird reichlich Abstand genommen. Denn, so sagen sie: "Unsere Kunden wollen letztlich doch lesen und nicht basteln." Die Buchhandlung im Buch ist eine ganz schöne Bescherung so knapp vor Weihnachten, und möglicherweise auch eine folgenreiche. Denn dass der eine oder andere Autor sich von dieser Publikation nicht zu eigenen und weiteren Beiträgen über diesen Buch-Ort anstacheln lässt, ist doch unwahrscheinlich, oder?

(los)
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