Düsseldorf Museumschef verzweifelt gesucht
Düsseldorf · Die Findungskommission für die Nachfolge Beat Wismers wird von einem Headhunter untergraben. Die Auflösung der Selbstständigkeit von Kunsthalle und KIT ist indes vom Tisch. Der Dezernent will Institute zur Kooperation zwingen.
Die Situation ist verfahren, sagen manche, die von der Arbeit der Findungskommission enttäuscht sind. Ihr drittes Treffen findet erst im Februar statt, die Suche nach einem neuen Generaldirektor für das Museum Kunstpalast zieht sich unendlich hin. Dabei ist schon lange bekannt, dass Beat Wismer im September zurück in die Schweiz geht. Durch die zusätzliche Einbeziehung eines Headhunters aus Bad Honnef fühlt sich die Kommission nicht gerade geschmeichelt. Dass es nur eine Schein-Kommission sein könnte, die ohne juristische Grundlage allenfalls empfehlenden Charakter hat und am Ende doch durch den Oberbürgermeister überstimmt wird, ist nicht unwahrscheinlich.
Unterstellt wird dem Juristen, der mit der vermögenden Kunstsammlerin Andra Lauffs-Wegner verheiratet und ehrenamtlich in verschiedenen musikalischen Gremien Kölns engagiert ist, dass er den Kunstpalast und die Museumsszene in Düsseldorf nicht gut genug kenne. Olaf Wegner, so wird befürchtet, könne daher nicht den passenden Kandidaten für den Ehrenhof aussuchen.
Er habe alles im Griff, versichert dagegen Kulturdezernent Hans-Georg Lohe. Wismer sei noch bis September im Dienst, es gebe keinen Grund zur Eile. Zunächst habe man die Grundvoraussetzungen dafür schaffen müssen, dass man überhaupt ein Anforderungsprofil für den künftigen Generaldirektor beschreiben kann. Auch die Rahmenbedingungen für den Koloss am Ehrenhof waren in der Vergangenheit immer wieder infrage gestellt worden. Die Zukunft des Museums, für das man einen neuen Generaldirektor sucht, stand in den Sternen.
Drei Grundvoraussetzungen wurden nun aber geschaffen, damit es weitergehen kann. Die Dachsanierung ist testweise angelaufen; Ende dieses Jahres soll der erste Sammlungsflügel wiedereröffnet werden, im Laufe von 2018 der zweite - das Herz des Hauses wird wieder sichtbar. Das Scheitern der Public Private Partnership (ppp) mit dem Energiekonzern Eon hat ein Finanzloch aufgerissen. Die ab 2018 im Etat klaffende Lücke wird durch die Stadt Düsseldorf kompensiert. Besonders große Unsicherheit war dadurch entstanden, dass unter den Kulturpolitikern keine Einigkeit darüber herrschte, ob man regionale oder internationale Ausstrahlung mit dem Museum anstrebe. Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte noch dazu laut darüber nachgedacht, Kunsthalle und KIT in einer Neuordnung dem Kunstpalast zuzuschlagen, was auf Riesenempörung stieß. Diese Diskussion ist, wie man hört, beendet. Die Häuser bleiben selbstständig, sollen jedoch, so schreibt Kulturdezernent Lohe in einer Antwort an die Ratsfraktion der Grünen, die Koordination untereinander verstärken. In Düsseldorf, das empfiehlt Lohe, könnte künftig nach dem Hamburger Modell verfahren werden, wo sich fünf renommierte Häuser zur Kooperation im Marketing verpflichten.