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Düsseldorf "Musik und Psyche" mit Alexandra von der Weth

Düsseldorf · Die Sopranistin Alexandra von der Weth singt und moderiert bei ihren Gesprächskonzerten "Musik und Psyche". Wissenschaftler und Musiker gastieren.

 Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere von einem Burnout gestoppt, ist Alexandra von der Weth nun mit einer eigenen Veranstaltungsreihe zurück.

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere von einem Burnout gestoppt, ist Alexandra von der Weth nun mit einer eigenen Veranstaltungsreihe zurück.

Foto: Anne Orthen

Alexandra von der Weth sprüht. Im figurbetonenden rosa Kleid wirbelt sie auf hohen Absätzen durch ihr "kreatives Chaos", wie sie das überaus geräumige Wohnzimmer mit Panoramasicht auf das Marien-Hospital Düsseldorf bezeichnet. Halb entschuldigend, halb im Hinblick auf das große Projekt, das gerade ihre gestalterischen Kräfte bindet. Die, man muss leider sagen, einstige Weltklasse-Sopranistin aus Düsseldorf breitet Noten und Fachliteratur zum Thema "Musik und Psyche" zwischen Bechstein-Flügel und diversen Bücherregalen auf Tischen und Stühlen aus.

Am morgigen Donnerstag startet das erste Gesprächs-Konzert dieser Reihe, an der zurzeit das Herz der Sängerin hängt. "Ich habe immer schon viel übers Singen nachgedacht", erwidert die extrovertierte Blondine dem Vorurteil vom "doofen Sänger". Und dann beginnt sie ein kleines Referat über Neurotransmitter, Nervenbahnen und Gesangsübungen - also Methoden zum "Antriggern" der unterschiedlichen Gehirnareale.

Eigentlich wollte die Sängerin ihre Leidenschaften, Musik zu machen und über Musik nachzudenken, in die Form eines Hauskonzerts gießen, eine Art "Salon bei Alexandra". Dann aber rieten gute Freunde zur Öffentlichkeit, und die Sopranistin und Gesangspädagogin ging auf Sponsorensuche.

Ihr Konzept kam an, einerseits die Psyche beim Erleben von Musik zu erörtern und diese andererseits auch beim Machen oder Schreiben von Musik aus Sicht von Wissenschaftlern und Praktikern erklären zu lassen. Das Kulturministerium, die Universität Bonn, die Mönchengladbacher Marketinggesellschaft und andere unterstützen nun die vier Konzerte der Reihe materiell. Und beim ersten Konzert morgen Abend ab 20 Uhr im Palais Wittgenstein sitzen unter anderem eine Psychoanalytikerin, ein Literaturwissenschaftler und zwei Komponisten auf dem Podium. "Es geht mir um Fragen wie: Welche kognitiven Prozesse laufen beim Komponieren ab? Was ist Handwerk, was Inspiration? Kann man die Biografie des Komponisten von seinem Werk trennen?"

Im Palais Wittgenstein geht Alexandra von der Weth vorwiegend in der Epoche der Romantik auf die Suche, wenn sie den Abend "Die Welt der Psyche als Inspirationsquelle für das Komponieren" betitelt. Das Bild des Mondes bei Schumanns Mondnacht oder Alban Bergs "Wozzeck"; die Gretchen-am-Spinnrad-Vertonungen von Wolf oder Schumann - welche seelischen Bilder oder eigenen seelischen Verfassungen der Komponisten beeinflussen diese Werke? Das werden spannende Fragen sein, die die Experten und im Anschluss auch das Publikum diskutieren werden.

"Ich singe etwa 20 Minuten am Anfang und dann zwischendurch. Eine Viertelstunde dauert Stäblers Stück mit zugespielter Elektronik, Akkordeon und Sprecher. Wir werden rund eine Stunde diskutieren, bevor das Publikum einbezogen wird", sagt die Sängerin und Moderatorin. Und sie fasst zusammen: "Das Konzert soll das Sinnliche ansprechen und den Geist schärfen."

Auf die Frage nach dem Stand ihrer Gesangskarriere, die 2004 auf dem Höhepunkt internationaler Erfolge durch einen Burnout jäh unterbrochen wurde, antwortet die 48-Jährige selbstbewusst: "Alle fragen mich immer: Wann singst Du wieder? Dabei singe ich doch total viel. 2010 stand ich mit Jonas Kaufmann in Dortmund auf der Bühne, das Brahms-Requiem in der Tonhalle hatte jubelnde Kritiken. Ich mache viel Neue Musik und ich fühle mich wirklich gut mit meiner Stimme", sagt sie.

Bei "Musik und Psyche" wird man Alexandra von der Weths lyrischen Sopran live und aus nächster Nähe erleben können. "Ich bin gespannt auf meine Gäste", sagt sie - und meint dabei auch die Menschen im Publikum. Ihre Hoffnung: "Ich möchte diskutieren und selbst etwas lernen."

(RP)
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