Düsseldorf Musikalische Feier für die Schriftstellerin Alla Pfeffer

Düsseldorf · "Rappelvoll" war der Lesesaal des Heine-Instituts, selbst herbeigeschaffte Stühle reichten nicht für alle aus, die gekommen waren, Alla Pfeffer zu ehren, eine der literarischen Persönlichkeiten der Stadt, Schriftstellerin und Förderin, die im Mai 80 Jahre alt wurde. Der Lesesaal sei ihre "geistige Heimat", Heinrich Heine eine Inspiration. Und es spricht für die zu ehrende Person, dass sie Menschen würdigt, die ihr wichtig sind. Wie Bruno Kehrein, Leiter des Grupello Verlags, wo viele ihrer Bücher, auch die Düsseldorfer Anthologien, erschienen sind und mit dem sie "nächtelang" über neue Produktionen sprach. Oder Manfred Hill, Initiator der "Singpause", einem musikalischen Alphabetisierungsprogramm für Schulkinder. Wobei man eigentlich gleich bei den Leidenschaften Alla Pfeffers ist.

"Das Buch war in unserem Haus immer ein hohes Kulturgut" erzählt sie im Gespräch mit Michael Serrer vom Literaturbüro NRW. "Im Untergeschoss stand ein Klavier, auf dem ich geübt habe. Dort war es im Winter so kalt, dass ich mit fingerlosen Handschuhen spielen musste."

Die Liebe zur Musik zeigte sich auch im Lesesaal, als Ilan Gilad, Violine, und Maxim Glad, Klavier, Stücke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Massenet aufführten. Überhaupt, es ist ein Enthusiasmus in ihrem Wesen zu spüren, der sie wohl auch für ihren Beruf als Sprachpädagogin prädestinierte. "Man muss das Selbstwertgefühl des Menschen fördern, ihn in seinen Fähigkeiten, nicht in seinen Fehlern bestärken."

Diese Einstellung hat ihr wohl auch als VS-Vorsitzende der Region geholfen, als es darum ging, einen "zerstrittenen Haufen" zu einigen. Ihr Ehemann nannte sie einmal eine "Psycho-Ingenieurin". Jan Michaelis, der heutige Vorsitzende des Schriftstellerverbandes, zeigte sich so beeindruckt, dass er sich gleich als Laudator für kommende Ehrungen anbot. "Wiederwahl vorausgesetzt", lautete daraufhin ein launiger Zwischenruf.

Die Geehrte las auch selbst, aus ihrem Manuskript "Bett oder Lagerstatt", eine kluge Mischung aus Biografischem und Essayistischem. Natürlich dachte man da an Heines "Matratzengruft", aber auch an den Lebensweg eines Menschen, der so viel erlebt hat wie Alla Pfeffer.

(RP)
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