Gastro-Tipp Neuer Portugiese für Unterbilk

Düsseldorf · Kaum eröffnet, schon ausgebucht: Das Barril ist wegen des portugiesischen Essens und guter Stimmung schnell zum Erfolg geworden.

 Inhaber Antonio Lopes und Chefkoch Manuel Mirande (v.l.) tischen im Barril portugiesisches Essen auf.

Inhaber Antonio Lopes und Chefkoch Manuel Mirande (v.l.) tischen im Barril portugiesisches Essen auf.

Foto: H.-J. Bauer

Zuweilen schnappt sich Antonio Lopes eine Servierplatte, legt auf sie einen großen Seeteufel und eilt so durch sein Restaurant. Mit Blick auf das noch nicht gebratene Tier raunen die Gäste dann ein beeindrucktes "Oh" und "Ah", bis Lopes nach wenigen Sekunden mit dem Fisch in der Küche verschwindet. Durch diesen etwas bizarren Auftritt möchte der Gastronom zeigen, wie frisch seine Ware ist. "Ich bestelle extra aus Frankreich und Portugal", sagt er. "Alles in meiner Küche wird in kürzester Zeit verarbeitet."

Diese Qualitätssorgfalt kommt bei den Gästen sehr gut an. Im späten Frühjahr erst hat Antonio Lopes sein kleines Restaurant "Barril" (auf deutsch "Fass") eröffnet, schon läuft der Laden auf Hochtouren. Kaum ein Abend, an dem ohne Reservierung ein Tisch zu bekommen ist, stets sind ab 18 oder 19 Uhr alle Plätze belegt. "Das war schon in der ersten Woche so", sagt Lopes und eilt zwischen Küche, Lokal und Terrasse hin und her, um die bestellten Gerichte zu holen und zu servieren. So wie das Filet des Seeteufels (23,90 Euro), der noch vor Minuten kalt und etwas trostlos auf der metallischen Platte lag, nun aber ein zufriedenes Lächeln in das Gesicht des Gastes zaubert. Perfekt gegart, sagt er begeistert. Außen ist der Fisch kross, innen noch butterweich und etwas glasig. Beilagen müssen extra bestellt werden. Wer das nicht weiß, bekommt sein Gericht eben pur serviert, statt mit Champignon al ajillo (5,50 Euro) oder Pastete mit Sardinen (3,90 Euro). Schnell bringt die Kellnerin noch einen kleinen Salat und einen Korb mit Brot, das übrigens extrem köstlich ist.

Begeisterung ernten auch die weiteren Fischvariationen von der Karte. Zum Beispiel Red Snapper, der im Ganzen aufgetischt wird und bis zu sechs Personen sättigt (Preis auf Anfrage). "Alles ist hier so authentisch, gar nicht eingedeutscht", sagt eine Besucherin, die in der Nähe wohnt und häufig im Barril zu Gast ist.

Unter den Fleischspezialitäten brillieren die Gerichte mit argentinischem Rind (Filet 250 Gramm für 19,90 Euro, 500 Gramm für 29,90 Euro). Gambas und andere Meerestiere wie Lachs und Austern gibt es zum Salat oder zum Risotto, das auch überdurchschnittlich schmackhaft ist: der Reis bissfest, fein mit verschiedenen Gemüsestückchen versetzt und garniert mit einige tiefroten Safran-Fäden.

Antonio Lopes freut sich sichtbar, wieder erfolgreicher Gastronom zu sein. Wenn er mal nicht Servierplatten mit Fisch durch sein Barril trägt, saust er von einem Tisch zum anderen, serviert eine mediterrane Leckerei nach der anderen und begrüßt in Deutsch-Portugiesisch überschwänglich einige Stammgäste, als wären sie alte Freunde. So ganz abwegig ist das nicht. Denn obwohl das Barril in Unterbilk erst seine ersten Monate hinter sich hat, ist Antonio Lopes für viele Düsseldorfer ein bekannter Gastronom. Bis 2009 nämlich führte er schon in Oberkassel ein Lokal mit dem Namen "Barril". Aufgegeben hat er es, um sich mehr der Familie widmen zu können. Gearbeitet hat Lopes dann in der Immobilienbranche - aber sein Herz schlug weiter für die Gastronomie. Als das Lokal an der Friedenstraße frei wurde, griff Lopes sofort zu. Mit seinem Geschäftspartner, dem Koch Manuel Mirande, baute er die Räume nach eigenen Wünschen um. Alles sei neu, betont Lopes: Theke, Boden, Wände, Schränke - alles ist "vintage", das Holz platiniert, so dass alles so aussieht, als stünde es schon Jahrzehnte da. "Schickimicki kann ich nicht. Hier ist es wie in einer echten Taverne in Portugal", sagt Lopes.

(RP)
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