Düsseldorf Noémi Schröder interpretiert das Chanson neu

Düsseldorf · Französische Chansons seien speziell in Nordrhein-Westfalen auf der Bühne kaum zu erleben, bedauert Noémi Schröder. Ihr als Halbfranzösin war das schon lange ein Dorn im Auge. Zwar ist sie eine gefragte Musical-Sängerin und Schauspielerin, tritt im "Theater an der Luegallee" und anderswo mit musikalischen Programmen auf und formierte sich mit dem Meerbuscher Musiker Nicolai Burchartz zum "Duo Rosenpfeffer". Auch einen Piaf-Abend hat sie erarbeitet. Trotzdem träumte sie weiter von einer eigenen Band, um mit ihr voller Lust französische Chansons zu singen.

Bevor es so weit war, gebar sie im Mai 2014 ihre Tochter Louisa. Aber nur vier Wochen später kam mit "Noémi Schröder und Les Ricochets" ihr zweites Baby zur Welt. Im frankophilen Saarland war man sofort begeistert. "Und selbst die Franzosen lieben uns", erzählt die Wahl-Düsseldorferin. "Das Lustige dabei: Mehrmals hörte ich, es wäre schade, dass ich ohne deutschen Akzent singe. Das hätten sie noch charmanter gefunden." In Frankreich störte sich auch keiner daran, dass sie mit Chansons von Edith Piaf völlig unbekümmert gegen ein Sakrileg verstieß. Allerdings wurden sie vorsichtig verfremdet, "La vie en rose" zum Beispiel klingt bei "Les Ricochets" wie ein Reggae.

Nun aber sei es an der Zeit, auch in dieser Region etwas präsenter zu sein, hat sich Noémi Schröder vorgenommen. Nach einem ersten erfolgreichen Konzert gastiert die Band am 11. Dezember erneut auf der Düsselbühne im Thouli's (18 Uhr, Eintritt 15 Euro). Das Programm verändert sich bisweilen, manchmal packen sie jetzt deutsche Lieder von Georg Kreisler oder Annett Louisan zwischen die französischen. "Wir haben gemerkt, dass die Leute das mögen", sagt Noémi Schröder.

Die Band gruppierte sich über langjährige Verbindungen. Jeder der vier Musiker war schon mit einem anderen Mitglied aufgetreten. Olaf Buttler, Lebenspartner der Sängerin, spielt E-Bass aus Leidenschaft und wird für seine feurigen Soli bewundert. Mit dem Schlagzeuger und Cajón-Virtuosen Elmar Stolley arbeitet er lange zusammen. Guido Allgaier beherrscht als Gitarrist Gypsy-Swing, Bossa Nova, Blues, Flamenco und Jazzakkorde. Vincenzo Carduccio, halb Franzose, halb Sizilianer, hat auf dem Akkordeon seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Woher kommt der Name? "In Frankreich benutzt man den Begriff für Kinder, die Steine übers Wasser werfen und sie hüpfen lassen", erklärt Noémi Schröder. "Mir gefielen der fröhliche Klang des Wortes und die Assoziation zu meinen schon etwas älteren Herren, die im Herzen alle noch Kinder sind."

(RP)
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