Düsseldorf Quiz soll NSU-Kult demontieren

Düsseldorf · Das FFT zeigt eine Performance des Regisseurs Branko Simic.

Neulich liefen drei Filme im Fernsehen, im Düsseldorfer Schauspielhaus waren sie Thema, und nun nimmt sich auch eine Theatergruppe im FFT der Sache an: Fünf Jahre nachdem sich Beate Zschäpe in Jena stellte und drei Jahre nach Beginn des NSU-Prozesses in München werden die Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds Gegenstand von Kulturproduktionen. In der ARD liefen kürzlich Spielfilme und eine Dokumentation, im Central las das Ensemble aus den Prozess-Protokollen.

Der Regisseur Branko Simic zeigt nun "Wie das Lächeln aus dem Gesicht von Beate Zschäpe verschwindet" - eine Quizshow-Performance. "Viele gehen mit dem NSU zu spektakulär um", sagt Simic, "dieses Phänomen wollen wir mit einem klaren Unterhaltungs-Format überspitzen." Den Regisseur treibt die Sorge um, dass Zschäpes Auftritte vor dem Münchener Oberlandesgericht zu einer "Kultmacherei" führen könnten. Am NSU, den mutmaßlichen Verstrickungen des Verfassungsschutzes, an den Verschwörungstheorien, die plötzlich rankten, und "dem Schockzustand", der nach dem Auffliegen der rechten Terrorzelle herrschte, war der im ehemaligen Jugoslawien geborene Simic von Beginn an interessiert. "Wir haben im Ensemble viele Schauspieler mit Migrationshintergrund. Uns geht das direkt etwas an", sagt er. "Das ist kein biodeutsches Thema, die Opfer waren ja Migranten." Sich des Themas anzunehmen, sei ihm darum nicht schwer gefallen. "Die haben ihre Opfer zufällig ausgewählt. Deren Botschaft war aber auch an uns gerichtet."

In seiner Quizshow will sich das Ensemble nun der Person Zschäpe nähern, der einzigen Überlebenden des NSU-Trios. "Wer ist das und ist sie wirklich so ein Dummchen, die nichts weiß, oder ist sie es eben nicht?" - diese Frage interessiert Simic. Man solle allerdings keine neuen Erkenntnisse erwarten. "Wir orientieren uns an den Fakten, die öffentlich sind." Im Mittelpunkt stehe der Versuch, das "Phänomen Beate Zschäpe" zu demontieren.

Info Heute und morgen, 20. und 21. Mai, jeweils 20 Uhr, FFT Juta, Kasernenstraße 6. Tickets: www.fft-duesseldorf.de

(kl)
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