Düsseldorf Ruffs Fotokunst inspiriert das Modedesign

Düsseldorf · Albert Kriemler zeigte in der Kunsthalle seine neue Kollektion. Werke des Fotokünstlers Thomas Ruff dienten dem Designer als Vorlage.

 Streng frisiert und mit ernstem Blick präsentierten die 14 Models in der Düsseldorfer Kunsthalle den 150 geladenen Gästen Kleider des Modeunternehmens Akris. Chefdesigner Albert Kriemler hatte sich von Werken des Fotokünstlers Thomas Ruff für seine neue Herbst-Winter-Kollektion inspirieren lassen.

Streng frisiert und mit ernstem Blick präsentierten die 14 Models in der Düsseldorfer Kunsthalle den 150 geladenen Gästen Kleider des Modeunternehmens Akris. Chefdesigner Albert Kriemler hatte sich von Werken des Fotokünstlers Thomas Ruff für seine neue Herbst-Winter-Kollektion inspirieren lassen.

Foto: Georg Salzburg

"In diesem Haus stimmt einfach alles", sagte Albert Kriemler, "die Räume, das Licht, die Leute. Und dann ist es auch noch die schönste Ausstellung von Thomas Ruff in diesem Jahr." Der Chefdesigner des Schweizer Modeunternehmens Akris zeigte seine aktuelle Herbst/Winter-Kollektion vor rund 150 geladenen Gästen in der Kunsthalle und inmitten von Thomas Ruffs Ausstellung "Lichten". Enger kann die Verquickung von Mode und Kunst kaum sein. Sieben Werke des Düsseldorfer Fotografen finden sich bei Akris als digitale Drucke auf Kleidern, Mänteln und Ensembles wieder - Motive aus den Serien "Sterne", "Nächte", "ma.r.s", "cassini" und "Fotogramme".

"Der Wunsch, mich von Bildern meines Freundes Thomas inspirieren zu lassen, kam vor zwei Jahren auf", erzählte Kriemler. "Die Auswahl habe ich subjektiv getroffen. Aber während der kreativen Entwicklung arbeiteten wir eng zusammen." Das Ergebnis präsentierten der Designer und der Fotograf im März dieses Jahres im Grand Palais in Paris. Dass die Düsseldorfer Veranstaltung verwirklicht werden konnte, wurde maßgeblich von Kunstmanagerin Claudia Hornemann vorangetrieben und von Gregor Jansen nach Kräften unterstützt. Der Direktor der Kunsthalle, stolz auf diese außergewöhnliche Premiere, entdeckte in der Verwandlung von Bildern zu Stoffen eine "intellektuelle und konzeptionelle Sinnlichkeit."

Einen Laufsteg gab es nicht bei der gut 15-minütigen Modenschau. Dicht aneinandergedrängt, reihten sich die Besucher im großen oberen Saal entlang einer schwarzen Linie auf. 14 Models, streng frisiert und mit Brille, führten erst Kriemlers "normale" Kollektion vor: hohe Qualität, schlichte Eleganz, klare Linien. Viel Schwarz, Cremeweiß und Grau, dazwischen leuchtendes Rot. Dann, als Höhepunkt der Schau, die faszinierenden Kreationen aus bedruckten Stoffen, basierend auf Ruffs Bildern. Der Fotokünstler selbst beobachtete das Defilee mit seiner Frau Valeria Liebermann und den Töchtern Chiara und Teresa. "Ich kannte früher nur Fotodrucke auf T-Shirts und konnte mir Alberts Idee anfangs nicht vorstellen", sagte er. "Aber ich vertraute ihm. Mit seiner Mode entstand etwas komplett Neues. Ich bin nur die Quelle. Er ist jetzt der Künstler." Eine Kollektion mit Überraschungen: Raffiniert geschnittene Kleider (nach der Serie "Nights") sind mit smaragdgrünen Glitzerapplikationen veredelt.

Andere, mit Drucken vom Mars, bergen ein Geheimnis: Mit 3-D-Brille bekommen sie einen dreidimensionalen Effekt. Bei "Sterne" blinken blaue LED-Lämpchen auf. Mit einem patentierten Verfahren ("wearable technology") ist ein elektrisch leitender Faden aufgestickt, der sogar eine Reinigung übersteht. Einhellige Begeisterung bei den Gästen.

"Wenn Künstler mit Kreativen wie Kriemler arbeiten können, kommt etwas Tolles und Überzeugendes heraus", kommentierte Bildhauerin Katharina Fritsch. Karla Zerressen von der Langen Foundation, in einem schwarz-weiß bedruckten Akris-Blazer: "Ich mag die Mode, und ich trage sie auch." Die Berlinerin Gudrun Wurlitzer ("artitious") war froh, ihr Kleid "Nights" in Düsseldorf ausführen zu können: "Bei uns geht das nicht, da ist man immer overdressed." Ebenfalls aus Berlin war Kunstsammler Christian Boros angereist. "Hier kommen zwei parallele Disziplinen zusammen, die ich schätze", sagte er.

Die Foto-Ausstellung "Lichten" von Thomas Ruff zeigt noch bis Sonntag, 11. Januar, Arbeiten des Düsseldorfers aus 35 Jahren und fünf Werkgruppen in der Kunsthalle.

(RP)
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