Düsseldorf So lernt man, sein Leben aufzuschreiben

Düsseldorf · Ein Buch zu schreiben, ist eine sehr intime Angelegenheit. Denn wer eine Geschichte zu Papier bringt, gibt darin auch gleichzeitig immer sehr viel von sich selber preis. Die Steigerung davon schafft nur die Autobiografie. Mit seiner eigenen setzt sich der Essener Autor Wolfgang Cziesla in einem Internetblog jeden Tag aufs Neue auseinander - auch wenn es manchmal unangenehm sein kann, sich selbst so nah zu kommen. In einem Kursus im Literaturbüro NRW will er nun anderen beibringen, ihr Leben ebenfalls zu einer Geschichte zu formen. Einige Plätze in dieser Schreibwerkstatt sind noch frei.

Autobiografisches Schreiben bietet weit mehr Möglichkeiten, als seine Vergangenheit von der Geburt bis ins hohe Alter Kapitel für Kapitel aufzuschreiben, meint Organisatorin Maren Jungclaus vom Literaturbüro. "Eine Autobiografie ist nicht nur dann lesenswert, wenn der Schreiber viel erlebt hat", sagt sie. "Deswegen ist sie auch nicht nur etwas für ältere Leute, die auf ihr Leben zurückblicken."

Die Seminarteilnehmer sollen an zwei Tagen die Gelegenheit bekommen, eigene Texte zu besprechen und sich von gelungenen Beispielen aus der klassischen und neueren Literatur inspirieren zu lassen. Außerdem soll es in dem Kursus darum gehen, Kniffe und Handwerk zu erlernen, mit denen die Teilnehmer eine lesenswerte Geschichte schreiben können. "Die meisten haben viel Inhalt, schaffen es aber nicht, ihn in Form zu bringen", sagt Jungclaus. "Wolfgang Cziesla hilft ihnen dabei, den Knoten in ihrem Kopf zu lösen."

Aber auch inhaltlich steht angehenden Autobiografen einiges bevor. Es stellen sich viele grundsätzliche Fragen. Kann man ein Leben wirklich so beschreiben, wie es war? "Wir machen uns häufig selber etwas vor", erläutert Jungclaus. Die eigene Welt sei so, wie man sie mit den eigenen Augen sieht und selbst empfindet. "Was ist wahr? Was verdrängen wir?", fragt Jungclaus und antwortet: "Das wissen wir meist selber nicht." Die eigene Erinnerung trüge häufig genug.

Termin Samstag, 7. Nov., 10-17 Uhr, und Sonntag, 8. Nov., 10-16 Uhr, im Literaturbüro NRW, Bilker Straße 5. Anmeldung bis 20. Oktober unter Tel. 0211 8284590. Gebühr: 80 Euro.

(RP)
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