Gastro-Tipp Süße Backwaren aus der Türkei

Düsseldorf · Im Café Güllüoglu gibt es viele Varianten der Süßspeise Baklava. Auf Kalorienzählen sollte beim Genuss ausnahmsweise verzichtet werden.

 Atila Yeteroglu und Halis Aydin (v.l.) versüßen ihren Gästen im Güllüoglu den Tag.

Atila Yeteroglu und Halis Aydin (v.l.) versüßen ihren Gästen im Güllüoglu den Tag.

Foto: Andreas Bretz

Es gibt sie mit geriebenen Walnüssen, Mandeln und Pistazien, manche sind gefüllt mit Kirschen, andere enthalten eine Masse aus Kastanien - und alle Sorten sind extrem süß und wahre Geschmacksexplosionen auf der Zunge: Baklava. Wer sich nicht scheut, dieser mächtigen Verführung nachzugeben, ist im Café Güllüoglu richtig.

Vor rund einem Jahr hat das Café an der Graf-Adolf-Straße eröffnet, nachdem die Räume an der Bolkerstraße zu klein geworden waren. Vor allem abends seien die 28 Plätze unten und die zusätzlichen 20 Plätze im Obergeschoss voll besetzt, sagt Geschäftsführer Halis Aydin. Zu seinen Gästen zählen viele Türken ebenso wie Deutsche, die Baklava im Urlaub kennengelernt haben.

Das Herstellen von Baklava sei eine Kunst, sagt Halis Aydin. Ein Baklava-Bäcker, so erzählt er, brauche bis zu zehn Jahre, um die türkische Süßspeise perfekt herstellen zu können. "Der Blätterteig muss so dünn ausgerollt werden, dass man durch ihn noch die Zeitung lesen kann", sagt Aydin amüsiert. Bis zu zehn Schichten, jeweils höchstens zwei Millimeter dick, werden aufeinandergelegt und angereichert mit weiteren Zutaten. Was aber nie fehlen darf, ist sehr viel Zuckersirup. So bekommt Baklava eine sehr dichte Konsistenz und ein gutes Gewicht. Serviert wird Baklava aus diesem Grund in kleinen Stücken (ab einem Euro), von denen ein deutscher Bauch oft schnell voll ist. Aber in der Türkei, so erzählt Güllüoglu-Marketing-Fachmann Atila Yeteroglu, sei ein Baklava noch wesentlich süßer als hier. "Türken mögen es, wenn der Zuckersirup beim Zerteilen mit der Gabel aus allen Seiten herausläuft", sagt er.

Der Blätterteig oben auf dem Baklava übrigens muss hauchdünn sein, so dass der Genießer beim Zerteilen des Stücks ein leichtes Knistern hört. Das sei ein Qualitätsmerkmal der Frische, sagt Aydin. Haltbar ist die Süßspeise wegen des hohen Zuckergehalts aber mehrere Tage, so dass manche Kunden entsprechend viel Baklava als Vorrat kaufen.

Ob Hochzeit, Geburt oder sonst eine Feier - in der Türkei kommt kaum Fest ohne Baklava aus. Als Gastgeschenk wird Baklava durchaus mal kiloweise überreicht, sagt Aydin. "Ein Sprichwort sagt: Lasst uns erst süß essen und dann süß reden."

Die Ware im Güllüoglu wird in einer türkischen Manufaktur hergestellt. Rund 1000 Mitarbeiter zählt das Unternehmen. Verschickt nach Düsseldorf kommt Baklava so gut wie frisch auf großen Blechen an und wird im Tresen des Cafés angeboten. Dazu passt am besten ein türkischer Kaffee (2,50 Euro) oder Tee (1,50 Euro). Ebenfalls im Angebot sind türkische Spezialitäten wie Sesamkringel und Börek. Das Auflaufgericht Börek gibt es im Güllüoglu mit Spinat, Käse und anderen vegetarischen Füllungen. Fleischiges sucht der Gast vergebens. Die Regel der Firma gibt nämlich vor, im Düsseldorfer Güllüoglu nur echte Ware aus türkischer Herstellung anzubieten. Weil aber Fleischwaren nicht in dieser Form nach Deutschland eingeführt werden dürfen, gibt es Hackfleisch-Börek eben nicht. Macht nichts - dafür ist der Nudel-Börek mindestens genauso lecker.

Oft beanspruchen die Türken den Baklava für sich als traditionelle Speise. Woher Baklava genau kommt, ist aber ungewiss. Denn es gibt sie auch in Griechenland, auf dem Balkan und in Nahost. Sicher ist aber, dass die Türken die Herstellung von Baklava nahezu perfektioniert haben. Im Güllüoglu kann sich jeder Gast durch die vielen Varianten durchprobieren und - aufs Kalorienzählen sollte man dabei tunlichst verzichten.

(RP)
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